Gruppenbild mit Damen – und sonst?

Ursula von der Leyen zeigte sich von den Ergebnissen enttäuscht: zu wenig konkrete Vereinbarungen, der Schrödersche Stufenplan ohne verbindliche Zahlen. Frau Leutheusser-Schnarrenberger äußerte sich zuversichtlich. Und Frau Schröder resumierte emotionslos, dass die Personalchefs ihren Stufenplan unterstützen wollen. So auf der anschließenden Pressekonferenz zu hören.

Im Vorfeld des Spitzengesprächs hatten bereits alle Position bezogen. Frau von der Leyen forderte im Morgenmagazin erneut die Frauenquote: „Die Quote, nämlich zu sagen, dass ein Drittel der Frauen bis 2018 oder 2020 in den Vorständen und vor allem in den Aufsichtsräten sind, ist ein Ziel.“ Vor gut einem Monat hatte sie noch im Spiegel 30 Prozent bis 2013 gefordert! Herr Brüderle und Frau Leutheusser-Schnarrenberger lehnen bekannterweise die Quotenregelung ab.

 Frau Schröder hatte ihren Stufenplan bereits landauf-landab medienwirksam kommuniziert. Er sieht eine „gesetzlich Pflicht zur Selbstverpflichtung“ ab 2013 vorsieht, wenn die Unternehmen bis dahin nicht den Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen wesentlich gesteigert haben. Was den Unternehmen nun konkret bis 2013 abverlangt wird, bleibt auch nach dem Spitzengespräch unter dem Strich unklar. Auf der BMFSFJ-Seite ist zu lesen:

 „Der von Kristina Schröder vorgestellte Stufenplan wird von den Unternehmen aufgegriffen und unterstützt. Ziel des Bundesfamilienministeriums ist eine gesetzliche Pflicht zur Selbstverpflichtung für Unternehmen, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen.

„Frauen besitzen heute die gleichen, teilweise sogar die besseren Qualifikationen als Männer. Trotzdem müssen wir Frauen in obersten Vorstandsetagen und in Aufsichtsräten noch immer mit der Lupe suchen. Wir brauchen daher jetzt ein flexibles, fest verankertes Instrument, damit sich etwas verändert“, betonte die Bundesfamilienministerin.

Im Gespräch stellte Kristina Schröder den Unternehmen die FlexiQuote als Bestandteil des vom Bundesfamilienministerium entwickelten Stufenplans „Mehr Frauen – mehr Vielfalt“ vor. Darüber hinaus nahm die Bundesfamilienministerin Anregungen der Wirtschaft auf, wie der Stufenplan zeitnah in der Praxis umgesetzt werden kann.

FlexiQuote für mehr Frauen in Führungspositionen

Die FlexiQuote wird wirksam, wenn sich bundesweit zu einem bestimmten Stichtag im Jahr 2013 der durchschnittliche Anteil von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten nicht verdreifacht hat. „Durch die FlexiQuote tritt an die Stelle der bisherigen freiwilligen Selbstverpflichtungen eine gesetzliche Pflicht zur Selbstverpflichtung,“ sagte die Bundesfamilienministerin. Unternehmen werden dazu verpflichtet, sich selbst eine Quote zu geben und diese auch zu veröffentlichen. Daraus wird unter anderem klar ersichtlich werden, welches Unternehmen ambitioniert ist und auf einen hohen Frauenanteil in Aufsichtsräten, Vorständen und Geschäftsführungen Wert legt. Auf diese Weise wird der Wettbewerb zwischen den Unternehmen angeregt und die öffentliche Diskussion über faire Chancen angestoßen.

Die FlexiQuote wird für Unternehmen ab einer gewissen Größe gelten. Diese verpflichten sich gesetzlich sowohl für den Vorstand als auch für den Aufsichtsrat eine selbstbestimmte Frauenquote festzulegen. Die flexible Quote entfällt jedoch für jene Unternehmen, die für Aufsichtsrat und Vorstand eine Quote von 30 Prozent erreicht haben. Bei ihnen kann davon ausgegangen werden, dass Frauen die Unternehmenskultur prägen und Strukturen verändern können.“

Verstanden? Und was haben die Personalchefs und –chefinnen der Dax30-Konzerne zur Abwendung der Frauenquote vorgeschlagen? Wir warten gespannt auf die morgige Presseberichterstattung und auf die kommenden zwei Jahre.