Karrieremotor für clevere junge Frauen

Duale Studiengänge werden aufgrund ihrer praxisnahen Ausrichtung auch bei jungen Frauen immer beliebter. Die Studierenden durchlaufen bei diesem Ausbildungsmodell neben dem Bachelor-Studium eine vollständige Berufsausbildung und haben somit am Ende nicht nur ihren akademischen Abschluss, sondern auch einen Gesellenbrief in der Tasche.

Viele Arbeitgeber wissen das umfassende Know-how der Absolventinnen zu schätzen, sodass sich hervorragende Perspektiven am Arbeitsmarkt bieten. Gerade für junge Frauen bringt der frühe Einstieg in das Berufsleben außerdem den Vorteil mit sich, dass sie bereits mit Mitte zwanzig über die Familienplanung nachdenken können.

Worin liegen die Unterschiede zwischen dualem und klassischem Studium?

Während ein herkömmliches Vollzeitstudium vor allem theoretisches Wissen vermittelt, bietet das duale Studium eine viel engere Verknüpfung aus Theorie und Praxis. Die Studierenden besuchen in einem vorgegebenen Rhythmus abwechselnd die Hochschule und ihren Ausbildungsbetrieb und erhalten somit einen tieferen Einblick in die Berufspraxis, als dies bei einer klassischen Hochschulausbildung der Fall wäre. Die meisten Unternehmen zahlen ihren dualen Studentinnen das gleiche Ausbildungsgehalt wie ihren normalen Azubis. Zum Teil kommen sie sogar für Studiengebühren und Semesterbeiträge auf.

Duale Studiengänge werden insbesondere in folgenden Fachrichtungen angeboten:

·         Wirtschaftswissenschaften

·         Informatik/Wirtschaftsinformatik

·         Ingenieurwissenschaften/technische Fächer

·         Pflege- und Sozialwesen

Die größte Gruppe aller dual Studierenden machen mit knapp vierzig Prozent die Ingenieure aus. Entsprechende Nachwuchsprogramme gibt es vor allem in den großen Industriebetrieben. Autohersteller suchen beispielsweise nach Fahrzeugtechnikern und Mechatronikern mit zum Teil ausgefallen Spezialgebieten wie Elektromobilität oder Rennsport. Bauingenieure und Wirtschaftsingenieure sind in Logistikunternehmen wie der Deutschen Bahn gefragt. Auch Elektrotechnik und Maschinenbau gehören zu den ingenieurwissenschaftlichen Fächern, die dual studiert werden können.

Als zweitgrößte Gruppe gelten mit fast dreißig Prozent die Wirtschaftswissenschaftler. Neben der klassischen Betriebswirtschaftslehre als dualer Studiengang, ist auch ein technischer Schwerpunkt oder die Ausrichtung auf internationale Wirtschaftsbeziehungen bzw. die Bereiche Finanzen und Handel beliebt.

Großer Beliebtheit erfreuen sich außerdem duale Studiengänge in Informatik. Im Gegensatz zu Vollzeitstudiengängen an den Universitäten ist die duale Variante deutlich anwendungsorientierter. Von Beginn an sind die Studierenden in die Arbeit der IT-Abteilungen ihrer Unternehmen eingebunden. Dieser hohe Praxisanteil eröffnet ihnen Wettbewerbsvorteile gegenüber Absolventen, die sich zuvor fast nur mit abstrakten Theorien beschäftigt haben.

Beste Karrierechancen bieten außerdem duale Studiengänge im Bereich der erneuerbaren Energien. Mit einem Abschluss in diesem zukunftsträchtigen Wirtschaftszweig können Studentinnen nicht nur ihre eigenen beruflichen Perspektiven verbessern, sondern zugleich einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten.

Junge Frauen steigen öfter über ein duales Studium in MINT-Berufe ein

Zahlreiche junge Frauen interessieren sich für Technik. Ein Vollzeitstudium in MINT schreckt jedoch viele davon aufgrund des fehlenden Praxisbezugs ab, sodass in den Hörsälen der Universitäten die männlichen Studierenden noch immer weit in der Überzahl sind. Deutlich höher ist der Frauenanteil in dualen MINT-Studiengängen, die eine enge Verzahnung theoretischer und praktischer Inhalte bieten. So nahmen kürzlich zahlreiche junge Frauen ihr duales Studium im Mercedes-Benz-Lkw-Montagewerk in Wörth auf.

Wie können Interessentinnen sich für ein duales Studium bewerben?

Für die Aufnahme eines dualen Studiums ist für gewöhnlich die allgemeine Hochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife erforderlich. In manchen Fällen genügt auch die Fachhochschulreife. Darüber hinaus müssen die Bewerberinnen einen Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb vorlegen. Zunächst gilt es also, ein passendes Praxisunternehmen zu finden. Einige Hochschulen bieten hier aber auch Hilfe bei der Vermittlung an.

Grundsätzlich zählt eine aussagekräftige, individuelle Bewerbung mehr als der Notendurchschnitt des Abiturs. Je nach Größe und Beliebtheit des Unternehmens kann sich dies jedoch auch anders verhalten. Kandidatinnen mit einem etwas schlechteren Schnitt haben meist bessere Chancen in kleinen und mittelständischen Firmen. Um sowohl den firmeninternen Anforderungen als auch den Ansprüchen des dualen Studiums gerecht zu werden, sollten Bewerberinnen im Idealfall folgende persönliche Eigenschaften mitbringen:

  • praktisches Interesse
  • Ehrgeiz
  • hohe Belastbarkeit
  • Flexibilität
  • Kommunikationsfähigkeit und –bereitschaft
  • Durchsetzungsvermögen
  • ggf. Mobilität

Welche Karriereaussichten haben junge Frauen nach dem dualen Studium?

Mit seiner Kombination aus Studium und Berufserfahrung ermöglicht das duale Studium einen schnellen Berufseinstieg und verbessert zugleich die Karriereaussichten. Frauen, die sich für diesen Ausbildungsweg entscheiden, erwerben nicht nur wichtige praktische Kenntnisse, sie können außerdem die Gelegenheit nutzen, wertvolle Kontakte für den späteren Berufsweg zu knüpfen. Die Übernahmechancen stehen sehr gut. Etwa achtzig Prozent der Absolventinnen erhalten eine Anstellung. In einigen ausbildenden Unternehmen ist die Weiterbeschäftigung nach Abschluss des Studiums sogar vertraglich festgelegt.