Female Entrepreneurship: Unternehmerinnen sind trotz Barrieren zufrieden

Der ungleiche Erfolg der von Frauen oder von Männern geführten Unternehmen kann zum größten Teil mit Unterschieden in der Industriezugehörigkeit, Firmengröße und regionalen Standortwahl erklärt werden. Das ergab die aktuelle Studie „Female Entrepreneurship – Evidence from Germany and the Baltic Sea Region“, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) im Auftrag von Baltic Sea Academy e.V. – gefördert von der Europäischen Union als ein Teil des Projekts „QUICK IGA“ – erstellt hat.

Für die verbleibenden Abweichungen im Unternehmenserfolg scheinen Unterschiede in den wahrnehmungsgeprägten und psychologischen Merkmalen ursächlich zu sein. Dieser Befund aus der empirischen Literatur bestätigt sich auch in den sekundärstatistischen Analysen der Länder des Ostseeraumes, die im Rahmen der Studie durchgeführt wurden.

Erfolgreiches Unternehmertum ist ein wichtiges Kriterium für wirtschaftliches Wachstum. In vielen Ländern ist jedoch die Selbstständigenrate von Frauen immer noch niedriger als die von Männern. „Länder verpassen die Chance, von den unternehmerischen Talenten in der weiblichen Bevölkerung zu profitieren, wenn für Männer und Frauen ungleiche Gründungsbedingungen existieren“, sagt Dr. Christina Boll, Forschungsdirektorin am HWWI.

Zudem wurden exklusiv für die Studie im Rahmen einer Online-Befragung Daten von Unternehmerinnen in Deutschland gesammelt. Die Auswertungen zeigen, dass unter Zuhilfenahme einer Lebensverlaufsperspektive unterschiedliche Motive und Barrieren von Frauen besser analysiert werden können. Insgesamt sind die befragten Unternehmerinnen sehr zufrieden mit ihrem Unternehmen und Privatleben. Allerdings zeigt sich, dass in diesem Zusammenhang die Pflege älterer Menschen eine Herausforderung ist, da weniger Zeit für das Unternehmen bleibt. Neben der Mitarbeitersuche – der am häufigsten genannten Barriere sowohl zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung als auch heute – zählen mangelnder Zugang zu finanziellen Ressourcen, ein Mangel an Schlüsselqualifikationen und unzureichende mentale Unterstützung durch Familienmitglieder zu den größten Herausforderungen der Unternehmerinnen. „Politik sollte sich daher nicht auf die Gleichheit in den Ergebnissen, sondern in den Startchancen männlicher und weiblicher Pioniere konzentrieren“, resümiert Boll.

PDF-Version der Pressemitteilung