Umweltgedanke spielte große Rolle

Der diesjährige Albert-Tichelmann-Preis des Vereins Deutscher Ingenieure / Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (VDI-GBG) geht dieses Jahr an Jasmin Pfuhler, 43jährige Studentin an der Hochschule Offenburg und 3fache Mutter. Die Studentin der Verfahrenstechnik erhält diese Auszeichnung für ihre herausragende Bachelorarbeit im Bereich der Energietechnik.

Mit ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Entwicklung eines Simulationsprogramms zur Ermittlung der Ablufttemperatur einer belüfteten Doppelglasfassade im Rahmen einer energetischen Optimierung einer Klimaanlage“ gewinnt Jasmin Pfuhler von der Hochschule Offenburg den VDI-Tichelmann-Preis 2011. Eine in mehrfacher Hinsicht beachtliche Leistung: Die heute 43jährige Mutter dreier Kinder hatte sich im Alter von 39 Jahren an der Hochschule Offenburg zum Studium der Verfahrenstechnik, Schwerpunkt Energietechnik an der Hochschule Offenburg eingeschrieben. Der Umweltgedanke habe für sie immer eine große Rolle gespielt, begründet sie ihre Studienentscheidung. Ihr Studium, sowie ihre Bachelor-Abschlussarbeit hat sie mit Bestnoten abgeschlossen.
In ihrer Bachelor-Thesis hat sich Frau Pfuhler mit einem 10-stöckigen Produktionsgebäude der Pharmaindustrie befasst, welches teilweise durch ein nebenstehendes Gebäude beschattet wird. Die belüftete Doppelglasfassade wird zurzeit mit konstantem Luftvolumenstrom betrieben, was energetisch nicht mehr vertretbar ist. Da es keine Software gibt, mit der sich die Lasten in der Fassade erfassen und Luftzustände simulieren lassen, musste das Programm von Frau Pfuhler zuerst entwickelt werden. Die Untersuchung zeigte, dass sehr große Energieeinsparungen in ausgedehnten Zeiträumen des Jahres, vor allem nachts, möglich und ohne große bauliche Veränderungen zu bewerkstelligen sind. Betreut wurde sie während ihrer Arbeit vom Leiter des Offenburger Steinbeis-Transferzentrums Energie-, Umwelt- und Reinraumtechnik Michael Kuhn.
Der VDI-Tichelmann-Preis wird zur Erinnerung an Albert Tichelmann an Absolventen von Hochschulen und Universitäten für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Technischen Gebäudeausrüstung verliehen. Eine Hochschule oder Universität darf nur eine Arbeit nominieren. Es gibt bundesweit nur einen Gewinner. Der Preisträger wird zu einem international bedeutsamen Kongress im Ausland eingeladen. Die Arbeit wird von der VDI-GBG in einer gesonderten Schriftenreihe veröffentlicht und der Preisträger wird zur nachfolgenden VDI GBG-Jahrestagung eingeladen und hält dort einen Vortrag über seine Arbeit.
Prof. Dr.-Ing. Evgenia Sikorski von der Hochschule Offenburg freut sich über den Preis und den Erfolg ihrer Studentin. „Frau Pfuhler hat ihr Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft!“ Sie begrüßt die Entscheidung der begabten Späteinsteigerin, ihr Studium um einen Master in „Energy Conversion und Management“ an der Hochschule Offenburg zu ergänzen.