„Eine Herdprämie gehört ins vorige Jahrhundert“

Anlässlich der Anhörung im Deutschen Bundestag zur Einführung eines Betreuungsgeldes warnen die Business and Professional Women (BPW) Germany vor der so genannten “Herdprämie”. Das Frauennetzwerk fordert die Bundesregierung stattdessen auf, mit den rund zwei Milliarden Euro, die das Betreuungsgeld jährlich kosten würde, den Ausbau von Kindertagesstätten und Ganztagsschulen voranzutreiben.

“Wer für Frauen einen Anreiz schafft, nach der Geburt eines Kindes zu Hause zu bleiben anstatt schnell in den Beruf zurückzukehren, stärkt die althergebrachten Rollenbilder des männlichen Allein-Verdieners und der geringfügig beschäftigten Ehefrau – mit den bekannten Folgen wie prekäre Lebensverhältnisse nach einer Trennung sowie Altersarmut. Eine Herdprämie ist reaktionär und gehört ins vorige Jahrhundert”, bekräftigt Henrike von Platen, Präsidentin des BPW Germany.

Studien belegen, dass längere familiäre Auszeiten den beruflichen Karriere- und Einkommenschancen von Frauen erheblich schaden. Zu lange Familienzeiten gehören zu den Hauptursachen für Entgeltungleichheit zwischen Frauen und Männern – worauf der BPW Germany jährlich am Equal Pay Day hinweist. “Wie kann die Bundesregierung einerseits dem bereits einsetzenden Fachkräftemangel durch die Förderung von Frauen begegnen wollen und gleichzeitig längere familienbedingte Auszeiten finanziell fördern?”, beklagt von Platen. Unternehmen sind heute auf das Potenzial von Frauen angewiesen, Familien auf das Einkommen von Frauen. Eine Herdprämie würde außerdem die soziale Ungleichheit in Deutschland verschärfen. Gerade für einkommensschwache Haushalte wäre die Herdprämie ein finanzieller Anreiz, auf eine Kindertagesstätte zu verzichten. Gerade Kinder aus diesen Familien sind jedoch auf eine frühkindliche Förderung angewiesen.Der BPW Germany unterstützt deshalb die Forderungen von SPD und Grünen nach einem Verzicht auf das geplanten Betreuungsgeld.

Internet:www.bpw-germany.de