Mentoring und Gender Mainstreaming in Technik und Naturwissenschaften

Der Ada-Lovelace-Mentoring e.V. wurde Ende 2001 gegründet mit dem Ziel, Frauen für Technik und Naturwissenschaften zu gewinnen und ihre gleichberechtigte Beteiligung an Entscheidungsprozessen zu fördern. Der Verein wurde mit Renteneintritt der Initiatorin Dr. Sylvia Neuhäuser-Metternich aufgelöst.

Dies wird zum einen erreicht über die Professionalisierung, Konsolidierung und Vernetzung von Mentoring-Maßnahmen an Hochschulen, in Unternehmen und weiteren Organisationen, zum andern durch die Unterstützung von Gender-Mainstreaming-Prozessen auf dem Weg interdisziplinärer Kooperationen sowie über Beteiligung an Forschungsprojekten.

Fachzeitschrift ADA-Mentoring

Seit 2002 wird vierteljährlich „ADA-Mentoring – Fachzeitschrift für Mentoring und Gender Mainstreaming in Technik und Naturwissenschaften“ in bisher 31 Ausgaben herausgegeben. Zielgruppen sind alle am Themenkreis Gleichstellung, Gender Mainstreaming und Diversity interessierten Fachleute, Politiker/innen, Journalist/innen, Lehrende an Schulen und Hochschulen, Personalverantwortliche und Berufsberater/innen. Sie erhalten ein Präsentationsforum für Mentoringprogramme und -projekte sowie andere Aktionen zur Gewinnung und Förderung von Mädchen und Frauen in Technik und Naturwissenschaften sowie für gute Beispiele zur Umsetzung der in Europa seit 1997 geltenden Politik des Gender Mainstreaming.

Die Zeitschrift bietet vorrangig Berichte zu den Themen „Mentoring“ und „Gender Mainstreaming“:

– Mentoring steht an prominenter Stelle, denn die Zeitschrift wurde u.a. gegründet, um dem für Deutschland damals neuen Mentoringgedanken eine Plattform zu bieten, die vielfältigen Mentoring-Projekte und -Programme zu dokumentieren und miteinander zu vernetzen. Außerdem wird aufgezeigt, wie Mentoring in Veränderungsprozesse und politische Forderungen mündet.

– In der Rubrik Gender Mainstreaming werden wissenschaftliche Ergebnisse zur besonderen Situation von Frauen im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland dargestellt, neue Sichtweisen eröffnet und konkrete politische Forderungen daraus abgeleitet. Vorrangiges Ziel der Berichterstattung ist es, die Barrikaden, denen Frauen auf dem Weg zum beruflichen Erfolg begegnen, sichtbar zu machen. In deren Beseitigung wird die Chance für eine notwendige Veränderung der Gesellschaft aufgezeigt, daneben wird auch auf erforderliche Verhaltensänderungen auf Seiten der Frauen hingewiesen.

Obwohl die in ADA-Mentoring veröffentlichten Texte überwiegend zum Thema „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ verfasst wurden, gelten die darin angesprochenen Probleme, Situationen und Befindlichkeiten fast durchgehend auch für ihre Geschlechtsgenossinnen in typischen Frauenberufen. Auf dem Weg zum Erfolg begegnen ihnen vergleichbare Probleme. Dies beginnt im Elternhaus und setzt sich in Kindergarten, Schule, Hochschule und auf dem Arbeitsmarkt weiter fort. 

Im Einzelnen wurden als Barrikaden in den bisherigen Ausgaben von „ADA-Mentoring“ folgende identifiziert:

Arbeitsmarkt
Benachteiligungen durch Arbeitsmarkt-, Lohn- und Steuerpolitik werden beleuchtet, die Hartz-Gesetze im Licht der Gender Mainstreaming-Politik betrachtet und darüber hinaus diese Politik in Europa kritisch verfolgt.

Arbeitsplatz
Am Arbeitsplatz werden die Leistungskriterien, die Atmosphäre bzw. das Betriebsklima sowie daraus resultierendes Wohlbefinden und Gesundheit kritisch betrachtet. Kommunikationsstilen, fachkulturellen Mentalitäten und Wertvorstellungen sowie Karrierespielregeln kommen besondere Bedeutung zu.

Geld
Dem Geld wird häufig eine besondere Rubrik gewidmet, denn es gibt in Deutschland und in der EU noch keineswegs den gleichen Lohn für gleiche Leistung, daher gilt z.B. dem Equal Pay Day in Deutschland besondere Aufmerksamkeit. Unter dem Stichwort „Gender-Budgeting“ wird gefragt: Wer kostet was in Stadt, Land und Unternehmen? Frauen werden z.B. als Sparopfer in der Medizin vorgestellt. Mit Themen wie „Return on Investment“ oder „Double Bind in Gehaltsverhandlungen“ werden der gesellschaftliche, aber auch der individuelle Ertrag von Frauenleistung diskutiert.

Mutterschaft
Frauen als Mütter werden nicht nur unter dem Aspekt der Work-Life-Balance und der Familienpolitik, z.B. Betreuungsgeld, betrachtet, sondern es wird auch aufgezeigt, inwiefern Mütter in Führungspositionen nicht nur gut für Kinder, sondern auch gut für Unternehmen sind. Obwohl Mütter für ihr Land als systemrelevant gelten müssten, haben sie mit Abwertung am Arbeitsplatz und dem spezifischen Mutterbild in Deutschland, z.B. „Rabenmütter“, sowie mit der unzulänglichen Berücksichtigung ihrer besonderen Mobilitätsbedürfnisse zu kämpfen.

Bildung
Die Bildung wird aus der Perspektive einer gendergerechten Didaktik an Schule und Hochschule betrachtet, auf systematische Genderunterschiede in der Notengebung wird hingewiesen. Bildungsorganisationen können sich durch Gender Mainstreaming zu lernenden Organisationen wandeln und mit genderspezifischem Bildungsmarketing einen größeren Kreis von Lernenden gewinnen. Außerschulische Lernorte, das Kinderrecht auf Bildung sowie die Bedeutung des Fragens und der Sprache in Mathematik und Naturwissenschaften erhalten besondere Beachtung.

Anerkennung von Leistung und Vertrauen
Fehlende Anerkennung von Leistung und mangelndes Vertrauen gegenüber Frauen werden an besonderen Frauengruppen aufgezeigt, z.B. an Frauen als Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen, als Professorinnen, bei der Polizei und in der Bundeswehr, als Ärztinnen oder als Fliegerinnen.
Daneben werden immer wieder Frauen mit bedeutenden wissenschaftliche Leistung früher und heute als Rollenmodelle und Vorbilder vorgestellt, so z. B. Emily du Châtelet, Sofja Kovalevskaja, Mileva Maric Einstein, Emmy Noether, Maria Gräfin von Linden, Rachel Louise Carson, Hedy Lamarr, Maria Goeppert Meyer; Christiane Nüsslein-Volhard, Katharina Kohse-Höinghaus u.a.
Am Beispiel herausragender Abweichungen vom Mainstream wird verdeutlicht, was der Technik fehlt, wenn Frauen fehlen, z.B. in der Robotik Natalie H. M. Jeremijenko.

Stereotype
Die Macht der Stereotype wird sichtbar gemacht, z.B. Frauenauto – Etikett wie ein Todesurteil, und die Rolle der Medien aufgezeigt, z.B. Spitzenfrauen in den Medien – immer noch im Schatten der Männer. Anregungen zur Veränderung der Images werden gegeben, z.B. Videoclip „Studentinnen forschen für eine ruhigere Umwelt“ im Labor für Schwingungstechnik und Akustik am Fachbereich Maschinenbau der Fachhochschule Dortmund.

Zur Erläuterung der Texte sind Bilder, Tabellen und Grafiken beigefügt. Die Daten für Deutschland sind überwiegend ergänzt um internationale Vergleichszahlen. Ein Sach- und ein Personenregister erleichtern die Orientierung.

Dr. Sylvia Neuhäuser-Metternich
Vorstandsvorsitzende
Ada-Lovelace-Mentoring e.V.
Chefredakteurin ADA-Mentoring
Obere Römerhofstr. 82

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