Die stille Rekordfrau

Sie ist seit vielen Jahren das Aushängeschild des deutschen Frauen-Fußballs, hat fast doppelt so viele Tore im Nationaltrikot geschossen wie Gerd Müller und ihre Erfolge lassen selbst einen Franz Beckenbauer verblassen. Birgit Prinz ist ohne jeden Zweifel eine der besten Fußballerinnen aller Zeiten.

Bereits mit 16 Jahren debütierte Birgit Prinz am 27. Juli 1994 gegen Kanada in der Nationalmannschaft. In ihrem ersten Länderspiel erzielte die gebürtige Frankfurterin sogleich den 2:1-Siegtreffer. Der Anfang einer beispiellosen Karriere. Heute ist die 33-Jährige nicht nur dienstälteste Spielerin in der DFB-Auswahl, sondern mit 208 Länderspielen auch Rekordnationalspielerin. Auf Länderebene erzielte die Stürmerin sagenhafte 128 Tore. Eine Trefferquote die ihresgleichen sucht.

Ihre zahlreichen Erfolge, unter anderem zwei Welt- und fünf Europameister-Titel sowie die dreimalige Kür zur Weltfußballerin, haben Prinz einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Dabei steht sie selbst nicht gerne im Rampenlicht. Das Gemüt der Spielführerin der Nationalmannschaft ist vielmehr bescheiden. Trubel um ihre Person ist ihr eher unangenehm und so werden Empfänge und Partys abseits des Fußballfeldes gemieden. Sogar die Feier nach dem jüngsten Pokalsieg ihres Teams 1. FFC Frankfurt fand ohne sie statt. Sie flog lieber in den Urlaub. Typisch Prinz eben, sie sorgt lieber für Schlagzeilen auf dem Platz.

Im Vorfeld der WM hat Prinz bereits ihr Ende in der Nationalelf angekündigt. „Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, kann ich sagen, dass das schon etwas Besonderes ist, was da passiert ist“, so Prinz in einem Interview mit der FIFA. Prinz weiß um ihre Erfolge und Verdienste, weiß aber ebenso, dass es irgendwann an der Zeit ist, aufzuhören. Sie will den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen. Die Weltmeisterschaft im eigenen Land wäre ein solcher.

Der Bescheidenheit steht der sportliche Ehrgeiz gegenüber. Mit der WM in Deutschland kann die WM-Rekordtorschützin ihrer Karriere die Krone aufsetzen und das Team um Trainerin Silvia Neid zum dritten Titel in Folge führen. Das Endspiel findet in Prinz Heimatstadt Frankfurt statt und ein Sieg im Finale vor heimischer Kulisse wäre ein würdiger Abschied von der internationalen Fußballbühne.