Lohnfindung in Deutschland – geschlechtergerecht?

Berlin. Zum fünften Equal Pay Day am 23. März sind bereits jetzt rund 150 Aktionen gemeldet. Täglich kommen weitere hinzu. Dies meldeten heute die Business and Professional Women (BPW) Germany, Initiatorinnen des Equal Pay Day in Deutschland, anlässlich des morgigen Weltfrauentags.

Schwerpunktthema des diesjährigen Aktionstags für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern ist „Lohnfindung“. Wer Frauenlöhne bestimmt, wie sie gemacht werden und was sich ändern muss, um eine geschlechtergerechte Bezahlung zu erreichen soll am Equal Pay Day in einer konzertierten, bundesweiten Aktion beantwortet werden.

„Laut einer repräsentativen Umfrage[i] sind 98 Prozent der Bevölkerung der Meinung, Frauen und Männer müssen gleich bezahlt werden. Fakt ist aber, dass Frauen seit Jahren im Schnitt rund ein Viertel weniger verdienen als Männer – laut einer aktuellen OECD-Studie ist das Lohngefälle in Europa nirgends so groß wie in Deutschland[ii]“, betont Henrike von Platen, Präsidentin des BPW Germany. Im Zuge des Schwerpunktthemas zielen die Aktionen in diesem Jahr vor allem darauf ab, eine Neubewertung frauentypischer Berufe und eine Überprüfung veralteter Tarifverträge auf Geschlechtergerechtigkeit anzustoßen. „Individuelle und kollektive Lohnfindungsprozesse müssen transparenter werden“, fordert von Platen weiter.

Die Auswirkungen des geschlechtsspezifischen Entgeltunterschieds sind fatal. Nach gleichen Ausbildungschancen und besseren Abschlüssen starten Frauen bereits mit niedrigeren Gehältern ins Berufsleben[iii]. Der durchschnittliche Entgeltunterschied von 23 Prozent wächst schließlich zu einer Rentenlücke[iv] von 59 Prozent an. Dies führt zu einem besonderen Armutsrisiko für Frauen, einer enormen Belastung der Sozialkassen und schwächt nicht zuletzt die Inlandsnachfrage durch die eingeschränkte Kaufkraft von Frauen. Jede fünfte Frau in Deutschland ist heute Familienernährerin und als solche auf eine gerechte Bezahlung angewiesen.

Alle Veranstaltungen zum Equal Pay Day sind in Kürze auf einer Aktionslandkarte auf www.equalpayday.de zu finden.

 


[i] Vgl. Carsten Wippermann: 25 Jahre Bundesfrauenministerium, Berlin 2011[ii] Zur OECD-Studie: http://www.oecd.org/document/20/0,3746,de_34968570_35008930_49829460_1_1_1_1,00.html[iii] Absolventenstudie an der Fachhochschule Pforzheim (durchgeführt von der Hans-Böckler-Stiftung, 1998-2008)[iv] Zur Studie „Gender Pension Gap“: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/publikationen,did=175248.html