Vorreiter für den Girl’s Day

Im Arbeitskreis „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ des Deutschen Akademikerinnenbund e.V. entstand erstmals 1991 die Idee, einen Münchner Mädchen –Technik –Tag zu organisieren. Das Projekt war sehr erfolgreich und wurde bald auch von anderen Städten Deutschlands kopiert. Der Girl’s Day war geboren.

Portrait des Arbeitskreises „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ im Deutschen Akademikerinnenbund

Der Arbeitskreis „Frauenin Naturwissenschaften und Technik“ (AK-FNT) wurde im April 1986 gegründet, womit der Deutsche Akademikerinnenbund (DAB) als einer der ältesten deutschen Frauenverbände seine langjährige erfolgreiche Frauenförderung ganz spezifisch auf Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Tätigkeitsfeldern ausgeweitet hat. Im Arbeitskreis arbeitet ein Team von Akademikerinnen aus technischen oder naturwissenschaftlichen Berufsfeldern an folgenden Zielen:

· Unterstützung von Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen durch Aufbau von Netzwerken
· Erhöhung der Akzeptanz von Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen in Industrie und Gesellschaft
· Veränderung von Rahmenbedingungen zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf
· Motivation von Schülerinnen zu einer Ausbildung bzw. einem Studium mit naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt
· Einbinden von Seniorinnen in ehrenamtliche Projekte zur Förderung des Interesses von Mädchen für Naturwissenschaft schon im Kindergarten und in der Grundschule

Im Laufe der Jahre haben wir viele Aktionen angestoßen. Einige sind exemplarisch genannt:

Aus unserem Arbeitskreis entstand die Idee, im Jahr 1991 den ersten Münchner Mädchen –Technik –Tag zu organisieren. Das Projekt wurde von Maren Heinzerling , geleitet und war so erfolgreich, dass Mädchen-Technik-Tage in den Folgejahren auch in anderen Städten Deutschlands durchgeführt wurden. Diese Aktion hat den Anstoß gegeben für den, seit 2001 bundesweit durchgeführten Girl´s Day gegeben.

In den Jahren 1988-1990 hat der AK-FNT unter der Federführung der damaligen Vorsitzenden, Barbara Leyendecker, den ersten Auftritt von Frauen mit dem eigenen Stand „Frau und Technik“ auf der männlich dominierten Hannover Messe Industrie initiiert und gesteuert. Der Stand erregte großes Aufsehen bei führenden Politikern und in der Presse. Durch diesen Erfolg wurde der Grundstein gelegt für die Akzeptanz von Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen in Industrie und Gesellschaft. Der heute während der Hannover Messe stattfindende Kongress WoMenPower geht auf diese Aktion zurück. 

Daneben setzt sich der AK-FNT für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch angemessene staatliche, betriebliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen ein. So haben wir Realisierungsmöglichkeiten von Teilzeitarbeit für Frauen und Männer in der privaten Wirtschaft analysiert und damit verbundene Vorteile für Arbeitgeber herausgestellt; Ideen die heute z.B. im Audit des familienfreundlichen Betriebs findbar sind.
Ferner sind aus den AK Arbeiten eine ganze Reihe von Publikationen in Form von Broschüren, Vorträgen, Beiträgen in Zeitschriften, Stellungnahmen zu aktuellen bildungspolitischen Themen und Faltblättern hervorgegangen. Diese sind teilweise auf unserer Homepage veröffentlicht.

Auch für unsere persönliche Entwicklung ist der Arbeitskreis ein wichtiges Forum, besteht hier die Möglichkeit, neue Ideen in Projektarbeit umzuwandeln, Vorträge auszuprobieren, Projektarbeit sowie Führung und Koordination von Menschen zu trainieren. Das gegenseitige Verständnis für berufliche Situationen, die generationsübergreifenden Gespräche mit Kolleginnen sowie der berufliche Erfahrungsaustausch sind für uns ein wunderbarer Gegenpol zu den männlich dominierten Gremien im Berufsleben.

Unsere momentanen Projekte sind:

· Biographiebroschüre „Die Naturgesetze gelten in Ost und West – Biographien von Frauen in Naturwissenschaft und Technik“: Frauen brauchen Vorbilder. Unter diesem Motto haben wir schon einmal Naturwissenschaftlerinnen im DAB portraitiert, die vor mehr als 60 Jahren, quasi als weibliche Pioniere ein naturwissenschaftliches Studium aufgenommen haben. Im Fokus der neuen Broschüre stehen die Fragestellungen, warum und wie Frauen aus der ehemaligen DDR und der BRD sich für einen technischen oder naturwissenschaftlichen Beruf entschieden haben, welche Erlebnisse sie als Frau in einem solchen Beruf berichten können und ob es dabei Unterschiede zwischen Ost und West gab. In gegenseitigen Interviews haben wir spannende Antworten erhalten. Diese Broschüre ist im Mai 2010, rechtzeitig im Jubiläumsjahr der 20-jährigen Wiedervereinigung von BRD und DDR, erschienen. Sie ist unter folgendem Link zu lesen  und kann in der DAB-Geschäftsstelle bestellt werden.

· Zauberhafte Physik in Grundschulen – ein Projekt mit hoher gesellschaftlicher Relevanz und dem Ziel, Senioren und Seniorinnen mit naturwissenschaftlichem oder technischem Berufshintergrund als Physikpaten zu gewinnen, damit Kinder in Brennpunktschulen und besonders Mädchen mit Migrationshintergrund den Zugang zu Naturwissenschaften erhalten können. Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung Berlin als Pilotprojekt in Berlin gestartet. Aus den Erfahrungen sollen Satellitenprojekte in anderen Städten angefacht werden.

· Komm mach MINT: Der AK-FNT hat zusammen mit dem Ingenieurinnennetzwerk unter Federführung des fibVDI (Frauen im Ingenieurberuf des VDI) das vom BMBF geförderte Projekt „Role Models“ begonnen. Ziel ist es, in unterschiedlichen Formaten mehr Vorbilder von jungen Frauen in MINT- Berufen darzustellen, damit sich mehr junge Frauen für einen Beruf in diesen Fächern entscheiden. Seit 27. August 2009 ist der DAB und damit der AK-FNT als Partner im Nationalen Pakt „Komm mach MINT“ aufgenommen worden.

Dr. Sabine Hartel-Schenk
Sprecherin des Arbeitskreises „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“

Kontakt: ak-fnt@dab-ev.org oder www.dab-ev.org Arbeitskreis FNT