Mit Kreativität zu mehr Erfolg

Manche Menschen sind von Haus aus kreativ, andere haben das Gefühl, ihnen fehle das Kreativitätsgen. Doch kann man Kreativität lernen und sind kreative Menschen erfolgreicher oder glücklicher? femalemanagers spricht mit der Pianistin und Beraterin für Kreativität und Innovationskultur Seda Röder. Wir haben sie gefragt, ob man Kreativität „lernen“ kann und wie wir mehr Kreativität in unseren Alltag integrieren können.

Frau Röder, als Pianistin/Musikerin ist Kreativität ein Teil Ihres Lebens. Gibt es die Möglichkeit, Kreativität zu entwickeln, auch wenn man zum Beispiel in einer etwas weniger kreativen Umgebung arbeitet?

Absolut! Kreativität ist für jeden erlern-, und praktizierbar. Vor allem ist die Kreativität aber wichtig für ein erfülltes Leben. Die moderne psychologische Glücksforschung hat mehrfach belegt, dass die Menschen am glücklichsten sind, wenn sie ihr kreatives Potenzial nutzen.

Wir sollten hier auch kurz die „Umgebung“ definieren, die Sie ansprechen. Wenn man nur die äußeren Gegebenheiten nimmt, beispielsweise das Design eines Büros, dann spielt das meistens nur eine oberflächliche Rolle für das kreative Denken. Aber wenn mit „Umgebung“ die Menschen gemeint sind, mit denen man interagiert, dann ist das ein sehr wichtiger Parameter für die eigene Kreativität.

Deshalb würde ich immer dafür plädieren, dass man versucht, möglichst oft mit Menschen zusammenzukommen, die man als erfolgreich-kreativ wahrnimmt. Meine Erfahrung zeigt, dass diese „etwas weniger kreative Umgebung“, von der Sie sprechen, sich durch ein paar einfache Tricks vermeiden lässt – wie zum Beispiel durch interessante Kooperationen und regelmäßige Open Tables, wo viele Ideen präsentiert, diskutiert und umgesetzt werden können.

Woher weiß ich, wo und wie ich kreativ sein kann?

Kreativität braucht Offenheit, Ruhe und Übung, viel von dem, was später als kreatives Output herauskommt, hat oft eine lange Geschichte von bewussten und unbewussten Denkprozessen. Also, ich muss mir Inseln von Zeit und Ruhe schaffen um nachzudenken und zu reflektieren. Überall, wo diese Parameter zusammenkommen, kann ich an meiner Kreativität arbeiten. 

Könnte ich meinen Berufsalltag ebenfalls kreativer gestalten?

Ja! Das geht oft viel leichter als viele denken. Man muss damit anfangen, ganz determiniert zu sagen: „Okay, ab heute ist die Kreativität mein neuer Lebensstil.“ Das erfordert natürlich einen gewissen Grad an Mut, weil man angreifbar wird. Leider fehlt im heutigen Business-Leben oft die Experimentierfreudigkeit, doch wir können nichts neues mehr erleben oder erproben, wenn wir immer das Risiko minimieren müssen. Oft passen wir unsere Lösungsansätze dem System an, statt das System an uns anzupassen, weil wir Angst vor Fehlern haben.

Ich rate immer dazu, sich jeden Tag 20 bis 30 Minuten private open-time zu nehmen, in der man sich ein ganz konkretes Problem vom Berufsalltag vornimmt und im privaten Setting absolut offen damit umgeht: einfach nur „Was wäre, wenn …?“ Und erst einmal Ansprüche runter: Sie müssen nicht gleich den nächsten Nobelpreis gewinnen. Hier darf man ruhig total kindlich, verrückt und spielerisch sein. Die Ergebnisse sind eh oft genial! 

Welche Faktoren helfen mir, kreativer zu werden?

Kreative Inspiration lebt von Analogien. Das heißt, ich sehe etwas in einem Gebiet und kann das für meine eigenen Interessen nutzen. Also, ich muss möglichst viele Interaktionen haben, die mein analogisch-, emphatisches Denken füttern. Seien Sie offen, reden Sie mit erfolgreichen Menschen mit anderen Backgrounds oder von anderen Abteilungen in Ihrem Unternehmen. Lernen Sie zuzuhören, lesen Sie sich in ein völlig neues Gebiet ein und gönnen Sie sich Zeit und Ruhe, um Ihre Gedanken zu ordnen. 

Wo sehen Sie einen Zusammenhang zwischen Kreativität und Intelligenz?

Diese hängen nicht primär zusammen. Es gibt eine sehr interessante Langzeitstudie (begonnen 1921 von Lewis Terman an der Stanford University) mit über Tausend hochintelligenten Studenten mit einem IQ von 135+. Er hat diese Studenten (männlich und weiblich) über sehr viele Jahre begleitet und das Resultat hat gezeigt, dass diese Studenten zwar bessere Jobs bekamen aber trotzdem keine redenswerten kreativen Leistungen hervorbrachten. Für die herausragende Kreativität reicht meistens eine IQ von 120, besagt eine andere Langzeitstudie unter Prof. Nancy Andreasen von der University of Iowa. Leistungsmäßig ist das vergleichbar mit einem normalen Hochschulabschluss.

Lesen Sie weiter für einfach umsetzbare Tipps, wie Sie die eigene Kreativität noch steigern können.

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