Kein akuter Fachkräftemangel bei Mikrotechnik-KMU

Der viel diskutierte Fachkräftemangel ist für viele kleine und mittlere Mikrotechnik-Unternehmen kein akutes Problem. Betriebe, die kein ausreichend qualifiziertes Personal finden und dadurch bei ihren Innovationen ausgebremst werden, sind eher die Ausnahme. Dies geht aus einer Befragung des IVAM Fachverband für Mikrotechnik hervor. Im „IVAM Executive Panel“ haben sich 20 Experten aus der Mikrotechnik-Branche zu den Themen Fachkräftemangel und Zeitarbeit geäußert.

Den befragten Experten zufolge, haben kleine und mittlere Hightech-Unternehmen auf dem umkämpften Ingenieurmarkt auch Vorteile: Sie können sich mit interessanten Arbeitsgebieten, einem guten Arbeitsklima und besseren Mitsprachemöglichkeiten gegenüber den konkurrierenden Großunternehmen als die attraktiveren Arbeitgeber durchsetzen. Zudem suchen hochinnovative KMU selten Mitarbeiter mit Berufserfahrung oder speziellen Qualifikationen. Sie stellen lieber Absolventen und ungelernte Kräfte ein, die sie selber ausbilden und gezielt an die Anforderungen im Unternehmen heranführen können.

Ein echter Fachkräfte-Engpass wird aufgrund der demografischen Entwicklung für die Zukunft nicht ausgeschlossen. Um dem entgegenzusteuern, sollten kleine und mittlere Hightech-Unternehmen den Personalbedarf strategisch und langfristig planen und frühzeitig über Hochschulen Kontakte zu künftigen Mitarbeitern suchen.

Zeitarbeit für Hightech-KMU mit Aufwand und Risiken verbunden

Im wirtschaftlichen Aufschwung greifen auch spezialisierte Hightech-Unternehmen auf qualifizierte Leiharbeiter zu, um freie Stellen in der Entwicklung und Produktion kurzfristig zu besetzen. Leiharbeiter auf Ingenieurstellen zu setzen, ist für die kleinen und mittleren Mikrotechnik-Unternehmen aber oft eine Notlösung, zu der sie greifen, wenn sie nicht schnell genug passende feste Mitarbeiter finden. Denn der Einsatz von Leiharbeitern in der Entwicklung ist für die Unternehmen mit Aufwand und Risiken verbunden.

Entwicklungsprozesse in innovativen KMU sind langwierig und erfordern Spezialwissen. Dieses Wissen temporär eingesetzten Mitarbeitern zu vermitteln, erfordert zuviel Zeit. Auch der Verwaltungs- und Koordinationsaufwand ist für die kleinen Unternehmen zu hoch. Der Erfahrung nach sind selbst gut qualifizierte Leiharbeiter nicht immer flexibel genug, um sich an die wechselnden Anforderungen in kleinen Unternehmen anzupassen.
Die Hightech-Unternehmen scheuen außerdem das Risiko, dass der Leiharbeiter firmeninternes Know-how oder vertrauliche Informationen zum nächsten Arbeitgeber mitnimmt.

Das IVAM Executive Panel ist das Trendbarometer für die Mikrotechnik-Branche. Experten und Meinungsmacher aus Wirtschaft und Wissenschaft äußern sich zu einem aktuellen Thema aus den Bereichen Technologie-, Wirtschafts- oder Konjunkturentwicklung. Dafür führt der IVAM Fachverband für Mikrotechnik einmal pro Quartal eine Kurzbefragung unter ausgewählten Führungskräften in überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen sowie führenden Wissenschaftlern durch.

An der ersten Befragung zum Thema Fachkräfte und Zeitarbeit im März 2011 nahmen 20 Experten aus Deutschland und aus der Schweiz teil.

Pressemeldung des Fachverbands für Mikrotechnik IVAM