Cornelia Edding: Herausforderung Karriere

Dr. Alexandra Hildebrand: Frauen erhalten seltener als Männer „Hot Jobs“, die mit mehr Geld, mehr Personalverantwortung und schnelleren Aufstiegsmöglichkeiten verbunden sind, weil ihnen weniger zugetraut wird und/oder weil sie die dafür angeblich notwendigen Bedingungen nicht erfüllen können.

Vielleicht, weil den Entscheidern dabei ihr Frauenbild in die Quere kommt, schreibt Cornelia Edding in ihrem aktuellen Buch „Herausforderung Karriere“, in dem sie sich mit Strategien für Frauen auf dem Weg „nach oben“ beschäftigt.

Angeführt werden auch verschiedene bekannte Initiativen, die ungleiche Arbeitssituation verändern sollen: z. B. mehr Frauen in die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu „locken“ oder mit Veranstaltungen wie dem „Girl‘s Day“, um Frauen an „Männerberufe“ heranzuführen. Eddings Ergebnis ist allerdings ernüchternd, da sich die Unterschiede nur langsam annähern.

Ein Grund dafür ist nach Ansicht der Managementexpertin, dass sich die geschlechtsspezifische Teilung des Arbeitsmarktes unternehmensintern fortsetzt, weil es hier nicht nur eine vertikale Arbeitsteilung (Männer oben, Frauen unten) gibt, sondern auch eine horizontale:

So würden sich in Arbeitsbereichen wie Personal und Verwaltung Frauen „sammeln“, und in anderen die Männer, die in technischen Bereichen eine „organische Allianz“ bilden, in der das Weibliche den Kontrast bildet.

Für Technikerinnen sei es schwer, ein Selbstkonzept zu entwickeln, das Beruf und Weiblichkeitsvorstellungen gut miteinander in Einklang bringt. Viele Technikerinnen sind deshalb häufig nicht so stark mit ihrem Beruf identifiziert als ihre männlichen Kollegen. Indem sie innerlich Distanz halten, schützen sie sich zwar, aber dies würde auch ihren Erfolg behindern.

Zudem führt die Häufung vieler kleiner Regelungen, Prozesse, Entscheidungen und Vorlieben zu dieser Teilung, die bereits in der Schule beginnt:

So würden sich laut OECD-Studie 2015 Mädchen im Fach Mathematik weniger zutrauen, auch wenn sie nicht weniger können als die Jungen.

Später setzt sich die Teilung mit der Wahl des Studienfachs oder des Ausbildungsberufs fort: „mit der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Position und mit den unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen von Frauen und Männern“.

Verstärkt setzen Unternehmen heute darauf, die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf zu verbessern. Edding verweist in diesem Zusammenhang auch auf den vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) herausgegebenen „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit“ (2013).

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Arbeitszeitflexibilisierung, Elternzeit/Elternförderung, Einarbeitungsprogramme für Wiedereinstieg, Kinder-/Angehörigenbetreuung, temporäre Arbeitszeitverkürzung, und Familienservice.

Erschienen in der Reihe: Carl-Auer-Lebenslust