Frauen machen Karriere: Fettnäpfchen beim Aufstieg vermeiden

Frauen, die die Karriereleiter eines Unternehmens erklimmen wollen, sehen sich auch heute noch mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert. Zwar lässt sich der größere Anteil männlicher Führungskräfte in Firmen und Konzernen höchstwahrscheinlich nicht ausschließlich auf strukturelle Ungerechtigkeiten zurückführen, sondern möglicherweise auch mit unterschiedlichen Lebensentwürfen oder anders gesetzten Prioritäten erklären, es ist jedoch nicht zu bestreiten, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau hierzulande wie auch global betrachtet noch immer ein unerreichter Idealzustand ist.

Unter anderem zeigt sich das auch in der vorherrschenden Gender Pay Gap, also in der ungleichen Bezahlung von Frau und Mann bei gleicher Arbeit.

Und dennoch: Frauen stehen heute viel mehr Möglichkeiten offen, als es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Patriarchale Gesellschaftsstrukturen haben sich gelockert, dass Frauen arbeiten gehen, ist heute nicht mehr die Ausnahme, sondern eher die Regel, in einigen Unternehmen gilt eine Frauenquote in Führungspositionen und  Frauen können ihr Leben in den meisten Fällen selbst in die Hand nehmen und nach eigenen Vorstellungen gestalten. Beim Erklimmen der Karriereleiter laufen Frauen allerdings mitunter Gefahr, (unbeabsichtigt) in das eine oder andere Fettnäpfchen zu treten – denn nicht allen in der Gesellschaft scheint diese wachsende weibliche Unabhängigkeit zu schmecken. Beachtet man einige Tipps, ist es ganz einfach, solche Fehltritte zu vermeiden.

Fettnäpfchen 1: Sich alles gefallen lassen

Brav sein und gehorchen: Diese beiden Grundsätze galten in der Erziehung vieler Frauen, zumindest noch bis vor einigen Jahren. Für viele ist das so prägend, dass sie auch noch im Erwachsenenalter nach diesen Maximen leben und meinen, sich alles gefallen lassen zu müssen und zu allem „Ja“ und „Amen“ sagen zu müssen. Wer im Berufsleben erfolgreich sein möchte, zeichnet sich dagegen genau dadurch aus eine eigene Position zu vertreten, auch mal anzuecken und mutig zu den persönlichen Überzeugungen zu stehen. Frauen, die Karriere machen wollen, vertreten also eine eigene Meinung, äußern diese klar und deutlich und sagen auch, wenn sie das Gefühl haben, übergangen zu werden. Auch teilen sie ihrem Gegenüber mit, wenn dieses eine rote Linie übertritt, beispielsweise zu persönliche Fragen stellt oder sich unfair verhält. Übrigens gilt das auch schon fürs Bewerbungsgespräch: Keine Frau muss allzu persönliche Fragen über ihre Familienplanung oder ihr Privatleben beantworten.

Fettnäpfchen 2:  Everybody’s darling is everybody’s depp

Schon Franz-Josef Strauß wusste, dass man es nicht immer allen recht machen kann, dass es im Gegenteil sogar von Nachteil sein kann, alle Interessen bedienen zu wollen. Wer allen gefallen will, läuft Gefahr, sich selbst zu vergessen und kein Gefühl mehr für die eigenen Werte und Überzeugungen zu haben. Dabei sind es gerade diese, auf die es bei erfolgreichen Karrieremenschen ankommt. Frauen, die hoch hinaus wollen, trauen sich auch mal „Nein“ zu sagen, schwimmen wenn nötig auch mal gegen den Strom und lassen sich von kollektiven Überzeugungen nicht blenden.

Fettnäpfchen 3: Gleich die Flinte ins Korn werfen

Den Bonus hat mal wieder die Kollegin erhalten? Mit der Beförderung hat es noch nicht geklappt? Die Ideen des Kollegen kommen immer besser an? Rückschläge gehören zum Leben dazu und daher kann es auf der Karriereleiter nicht immer nur nach oben gehen. Niederlagen, Fehler oder Enttäuschungen sind kein Zeichen von Schwäche oder Unfähigkeit, im Gegenteil: Viele später sehr erfolgreiche Projekte starteten mit Absagen oder Schwierigkeiten. Das Geheimnis zum Erfolg besteht darin, sich von solchen Erfahrungen nicht entmutigen zu lassen, sondern sie als Chance zu begreifen. Vielleicht war einfach noch nicht die richtige Zeit für eine Umorientierung. Möglicherweise war die eigene Taktik doch nicht so passend, wie ursprünglich gedacht. Hinfallen ist nicht das Problem, das entsteht erst, wenn man resigniert liegen bleibt. Aus diesem Grund sollte man nach der Phase der Frustration und Niedergeschlagenheit mutig voranschreiten und sich neuen Herausforderungen stellen.

Fettnäpfchen 4: Kleidung unterschätzen

Natürlich kommt es im Beruf vor allem auf die inneren Werte und persönlichen Fähigkeiten an, denn äußerlich makellose Führungspersonen ohne Know-How oder Sozialkompetenz sind nicht unbedingt das, was auf dem Arbeitsmarkt gefragt sein sollte. Und trotzdem: Der Grundsatz „Kleider machen Leute“ gilt auch im Berufsleben. Die Wirkung von Mode und dem persönlichen Erscheinungsbild sollte daher nicht unterschätzt und bei der Karriereplanung unbedingt beachtet werden. Das beginnt bereits beim ersten Kontakt mit dem potenziellen Arbeitgeber, weswegen ein passendes Outfit zum Vorstellungsgespräch von großer Wichtigkeit ist. Ein schicker Business-Casual-Look aus Stoffhose und weißer Bluse oder einem Kostüm mit modischen Pumps unterstreicht die eigene Persönlichkeit und zeigt, dass man sich wirklich für einen Beruf interessiert und sich Gedanken gemacht hat. Die Kleidungsempfehlung für jede Situation im Beruf gibt es natürlich nicht, da sich die Anforderungen von Branche zu Branche stark unterscheiden können. Hier lohnt es in jedem Fall, sich vorher im Internet oder bei Kollegen schlau zu machen.

Fettnäpfchen 5: Alles unter einen Hut bringen wollen

Familie, Haushalt, Freunde, Karriere, Sport, Freizeit und Hobbies:  Mitunter kann der Alltag ganz schön stressig und durchgetaktet sein, insbesondere dann, wenn man viele Dinge miteinander vereinbaren möchte. Schnell läuft man dann Gefahr, alles nur halb, jedoch nichts wirklich ganz zu machen. Dann ist man in Gedanken schon bei der Planung des nächsten Meetings, wenn man sich mit der besten Freundin zum Brunch trifft, während man beim Sport ist, geht man durch, was zu Hause noch zu erledigen ist und morgens wacht man schon mit einem vollen Kopf auf, in dem es ununterbrochen rattert. So was sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn wer über längere Zeit so lebt, kann ernsthaft krank werden. Um einen Burn-Out oder die totale Erschöpfung zu vermeiden, sollte man lernen, Prioritäten zu setzen. Den Haushalt mal Haushalt sein lassen. Den Feierabend mit den besten Freunden genießen. Sport zum Abschalten nutzen, um im Büro wieder motiviert und energiegeladen dabei zu sein.

Fettnäpfchen 6:  Zu verbissen sein

Keine Frage: Erfolgreich im Beruf zu sein und Karriere zu machen, ist ein erstrebenswertes Ziel und hat nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch einen positiven Effekt auf das Selbstbewusstsein. Beruflicher Erfolg sollte aber nicht als Nonplusultra angesehen werden. Gesundheit und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben sollten stets über dem Ziel des Erklimmens der Karriereleiter stehen, denn was hilft einem der beste Job, wenn man auf dem Zahnfleisch geht und sich über nichts mehr freuen kann. Außerdem sollte man nicht zum erfolgsbesessenen Einzelkämpfer mutieren und eine Ellenbogenmentalität unbedingt vermeiden. Denn auch im Beruf gilt der Grundsatz, den man wahrscheinlich schon im Kindergarten oder im Sportverein lernt: Nur gemeinsam ist man stark.