„Digitalisierung bringt Frauen voran“

Zum zweiten Mal luden der Kölner Bezirk des VDI und die in Hannover ansässige Versicherungsgesellschaft HDI zum „Start in den Tag“ in ihrem Kölner Standort ein. Zu Gast war die Designerin Eva Gronbach, deren Kollektionen (u. a. „Liebeserklärung an Deutschland“) viel Aufsehen erregten. Fazit ihres Impulsvortrags: Frauen haben durch die Digitalisierung exzellente Möglichkeiten, sich in ihrem Arbeitsleben Netzwerke zu schaffen. Damit könne endlich ein Chancennachteil gegenüber Männern ausgeglichen werden.

„Frauen sind sehr projektorientiert“, so Gronbach. „Zum einen fällt es ihnen schwer abzugeben. Zum anderen entwickeln sie nicht so schnell Solidarität und Korpsgeist wie Männer. Beides erschwert die Organisation in Interessengruppen und Netzwerken. Und das führt auch zu beruflichen Nachteilen.“ Im Netz dagegen falle es ihnen leicht sich zusammenzuschließen, weil sie schnell und zielorientiert zusammenfänden. „Frauen haben hier gegenüber Männern spezifische Stärken, weil sie sachorientierter sind und eine viel tiefere Vertrauensbasis schaffen können.“
Als Mutter und Kreative verlegte sie ihr Schaffen in den letzten Jahren zunehmend in die politische Arbeit und gründete den ersten Berufsverband für Modeschöpfer in Deutschland, die German Fashion Designer Federation. „Kreative brauchen Schutz“, so Gronbach. „Sie ziehen praktisch im Schaffensprozess ihre Hautschichten ab. Seit meine Tochter auf der Welt ist, will ich beschützen statt beschützt werden. Deshalb macht mich Politik derzeit glücklicher als kreative Arbeit.“

Judith Baumeister, HDI-Vermittlerin und Betreuerin der Kooperation zwischen HDI und dem Kölner VDI-Bezirksverein, zeigte sich erfreut, dass neben vielen Frauen auch Männer ins Publikum gefunden hatten: „Wir wollen die gesellschaftliche Diskussion voranbringen. Männer und Frauen können einander viele Impulse geben.“ Martina Schulz vom Kölner Bezirk des VDI lobte insbesondere das Thema Mütter und Karriere: „Ein Kind verändert alles für die Frau – gerade auch beruflich. Hier brauchen wir noch mehr attraktive Perspektiven.“

Horst Behr, Bezirksvorsitzender des VDI, zog Parallelen zwischen Kreativ- und Ingenieurskarrieren: „Beide fußen oft auf dem Wunsch, einen Traum zu verwirklichen. Wenn wir unsere Kinder in ihren Träumen unterstützen, verwirklichen sie sich in den meisten Fällen.“ Kreativität, so Behr, sei auch im Ingenieursberuf gefragt: Die meisten Zukunftsfragen verlangten nach ganz neuen Wegen.