DFB hält Ball flach

Im Vergleich zur letzten Heim-WM der Männer in 2006 hat der DFB seine Vermarktungsstrategie diesmal verändert. Es wird viel mehr Wert auf den lokalen Bezug zum Frauenfußball gelegt. „From local to Global“ ist hier das Motto. Ob der DFB damit Erfolg hat, wird man spätestens am 26. Juni sehen, wenn der Anstoß zur FIFA-Frauen- WM ist.

Die Frauen-WM sollte zwar genau so schön und liebenswert werden wie die WM 2006, allerdings in einem kleineren, familiären Rahmen, so hat DFB Präsident Theo Zwanziger seine Erwartungen umschrieben, die er mit der WM verbindet. Dass sie kleiner wird, das ist jetzt schon klar. Bei der WM 2006 war jedes Stadion bis auf den letzten Platz besetzt und es herrschte in ganz Deutschland eine riesige Fußball-Euphorie. Bei der WM 2011 werden aller Voraussicht nach nicht alle Karten verkauft werden können und dass sich wieder Hunderttausende auf den Fanmeilen versammeln werden, ist auch recht unwahrscheinlich.

Gesamtetat von 51 Mio. Euro

Trotzdem ist der Frauen-WM zuzutrauen eine spezielle Eigendynamik zu entwickeln und dann doch noch die Euphorie auszulösen, wie es beispielsweise nach ähnlichen Vorzeichen die Handball Männer 2007 getan haben. Und dafür wird im Vorfeld der WM schon einiges getan. Mit dem Konzept zu den neun WM-Spielstätten zu „pilgern“ und dort die „Spielfreude Tour“ auszurichten, versucht man die Begeisterung vor Ort zu wecken. Zudem sind immer mehr Werbespots zu sehen, in denen Bajramaj und Co. für ihre WM werben. Es wird also einiges getan, um nicht vor leeren Rängen spielen zu müssen. Dabei wäre eine sportlich enttäuschende WM für den DFB wohl eher zu verschmerzen als eine, der wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Mit einem Gesamtetat von 51 Millionen Euro, zum Vergleich bei der Männer WM 2006 waren es 430 Millionen, hat man den größten Teil der Ausgaben bereits durch Sponsoreneinnahmen wieder refinanziert. Somit bleibt nur noch der Risikofaktor der Ticketverkäufe. Hier müssen etwa 80% der Tickets verkauft werden, damit unterm Strich kein Minus steht. Und es sieht gut aus. Nur knapp 80.000 Eintrittskarten fehlen noch.

DFB-Präsident Zwanziger optimistisch

DFB Präsident Dr. Theo Zwanziger dürfte also optimistisch in Richtung Frauen-WM blicken. Unabhängig vom finanziellen Faktor sieht er die WM in Deutschland auch als Chance den Frauenfußball weltweit in ein besseres Licht zu rücken: „ Wir wollen dazu beitragen, dass Frauenfußball eine globale Erfolgsgeschichte wird auch in Gesellschaften, in denen es Frauen noch schwerer haben. Das ist ein Anliegen, das in unserer Bewerbung mitschwingt, und so habe ich das auch dem Fifa-Präsidenten Joseph Blatter gesagt“, so Zwanziger in der FAZ.

„Wir haben eine starke Mannschaft“

Damit der Frauenfußball wirklich auch international mehr Beachtung finden kann, sollte man sich Gedanken machen, die Leistungsdichte unter den Teilnehmern zu erhöhen. Andere Länder sind im Frauenfußball noch nicht annähernd so weit wie Deutschland und so kommen Ergebnisse, wie das 11:0 gegen Argentinien im Eröffnungsspiel der WM 2007 leider auch immer wieder vor. „Ich kann nicht ausschließen, dass so etwas noch einmal passiert. Einige Nationen sind halt deutlich schwächer als wir. Wir haben eine so starke Mannschaft, dass wir auch Spiele, in denen wir vielleicht nicht so dominant sind, schnell mal 4:0 gewinnen“, so Steffi Jones in Welt Online. Sollte am Ende der Titelgewinn stehen, wäre Deutschland immerhin Rekordweltmeister. Das hätten die Frauen den Männern gegenüber dann exklusiv für sich.

Frauen leidensfähiger und ehrlicher

Wenn es nach Theo Zwanziger geht, haben die Frauen den Männer sowieso schon etwas voraus:„Sie sind nicht ganz so schnell, und sie spielen nicht so körperbetont. Das macht das Spiel aber letztlich sogar ansehnlicher. Außerdem sind Frauen leidensfähiger und ehrlicher. Die bleiben nach einem Foul nicht einfach liegen, sondern springen hoch und wollen den Ball haben“, so Zwanziger in der FAZ.