Quote allein macht nicht glücklich

Der Diskurs um die Frauenquote wurde bislang hauptsächlich zwischen Politikern und den Topmanagern der Wirtschaftsverbände geführt. Im Rahmen einer Umfrage unter Führungskräften in der Privatwirtschaft hat das Karriereportal Female Managers deshalb genau die Menschen zu den Plänen der Parteien befragt, die die Einführung einer Frauenquote mehr oder minder tatsächlich betrifft. Gerade unter diesen werden differenziertere Lösungsansätze zur Hebung des Frauenanteils in Spitzenpositionen favorisiert. Folgende Punkte lassen sich aus der Umfrage als Handlungsempfehlung für eine neue Regierung ableiten.

  1. Aufgrund der mehrheitlichen Zustimmung der Befragten zum Konzept der Flexi-Quote sollte es innerhalb der CDU Ziel sein, homogen hinter der Strategie der ehemaligen Bundesministerin Kristina Schröder zu stehen. Erste und zweite Stufe der Regelung laufen zwar bereits, doch fehlt noch immer der wesentliche Schritt zur dritten und eigentlichen Stufe – einer gesetzlichen Pflicht zur Selbstverpflichtung börsennotierter und voll mitbestimmter Unternehmen.
  2. Wie die Ergebnisse der Umfrage außerdem zeigen, sind zur Lösung des Problems keine rigiden Diktate erwünscht, sondern eher „Mittelweglösungen“, die Unternehmen Mitbestimmungsrechte einräumen. Es obliegt der neuen Regierung, Anreizmechanismen für Unternehmen zu entwickeln, damit diese sich aus eigenem Antrieb durch einen umfassenden Maßnahmenkatalog im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf und gezielte Frauenförderungsprogramme profilieren.
  3. Auch in Zukunft sollte bei politischen Maßnahmen, die in Richtung Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehen, besonders der Ausbau der Betreuungsangebote im Vordergrund stehen. Vorhaben wie von der SPD, insbesondere die Kommunen angemessen finanziell auszustatten, um mehr Kitaplätze und Tagespflege bereitzustellen, sind wirkungsvoller als Investitionen in das umstrittene Betreuungsgeld.
  4. Die Untersuchung verdeutlicht ebenfalls, dass ein verändertes Rollenverständnis auf Seiten der Männer als notwendig für mehr Karrierechancen auf Seiten der Frauen gesehen wird. Es ist deshalb wichtig, Gleichberechtigung beider Geschlechter nicht als ein reines Frauenthema oder gar als Problem einer hilfsbedürftigen Randgruppe zu begreifen, sondern auch als ein Familienthema, in das Mütter wie auch Väter einbezogen sind und in gleicher Verantwortung stehen.

Simone Dappert, Initiatorin von Female Managers, appelliert an die zukünftigen koalierenden Parteien: „Deutschlands Frauen sind ambitioniert und qualifiziert wie nie zuvor. Auch in der Wirtschaft gibt es immer mehr Unternehmen, die den Vorteil diverser Führungsstrukturen sehen. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Regierung endlich klare, aber differenzierte Rahmenbedingungen schafft, um diese Entwicklung zu fördern und zu beschleunigen.“

Weitere wesentliche Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

Über Female Managers Das Onlineportal wurde 2012 in München mit dem Vorhaben einer gezielteren Besetzung von Führungspositionen durch Frauen gegründet. Geschäftsführerin ist Dipl.-Hdl. Simone Dappert. Die Karriereplattform für weibliche Führungskräfte wird durch ein Netzwerk an Partnern wie konsultwerk und Mitgliedern des European Women’s Management Development International Network unterstützt. Weite Informationen zu Female Managers finden Sie unter www.femalemanagers.de.