Auszeichnung für Daniel Seidel und Vera Köster

In diesem Jahr lädt die ADUC, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und –professorinnen für Chemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), zur Chemiedozententagung an die Universität Freiburg ein. Zur Eröffnung am 5. März werden die drei ADUC-Jahrespreise 2011 vergeben. Die traditionsreiche Tagung ist immer auch Anlass zur Verleihung von GDCh-Preisen in feierlichem Rahmen.

Dazu begibt man sich am Abend des ersten Tagungstags in das Historische Kaufhaus am Münsterplatz. Dort werden Professor Dr. Daniel Seidel, Abteilung für Chemie und Chemische Biologie der Rutgers State University of New Jersey, mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis der GDCh und Dr. Vera Köster, Wiley-VCH Verlag, Weinheim, mit dem GDCh-Preis für Journalisten und Schriftsteller ausgezeichnet.

Die Präsidentin der GDCh, Professor Dr. Barbara Albert, wird die Ehrungen vornehmen. Zuvor geht sie in ihrer Begrüßungsansprache auf die Bedeutung der zweitägigen Veranstaltung ein, die sich in besonderer Weise an den Forschernachwuchs richtet. Nachwuchswissenschaftler stellen hier ihre Forschungsarbeiten vor und zur Diskussion. Die Chemiedozententagung öffnet Türen zu Hochschul- oder Industriekarrieren; denn neben Hochschulprofessoren zählen auch Industrievertreter zu den ca. 300 erwarteten Tagungsteilnehmern. Albert macht der drohende Chemikermangel in Deutschland und Europa Sorge, insbesondere der Hochschullehrernachwuchs. Gute Doktoranden würden derzeit extrem von der Industrie umworben, die zum Karrierebeginn bessere finanzielle Konditionen bieten könne.

Daniel Seidel hat einen Blitzstart auf der Hochschullaufbahn hingelegt, insbesondere wegen der beeindruckenden Qualität und Originalität seiner Arbeiten auf den hochkompetitiven Gebieten der Organokatalyse und der Aktivierung unreaktiver Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen, mit denen er international große Aufmerksamkeit erzielte. Daher ist er auch würdiger Träger des Carl-Duisberg Gedächtnispreises, der an junge habilitierte Wissenschaftler/innen vergeben wird, die sich durch originelle Arbeiten hervorgetan haben.

Seidel, 1972 in Mühlhausen (Thüringen) geboren, studierte Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und promovierte 2002 an der University of Texas in Austin. Anschließend war er für drei Jahre Post-doc in der Arbeitsgruppe von Professor D. A. Evans an der Harvard University. Seit 2005 forscht Seidel an der Rutgers University, zunächst als Assistant Professor und seit 2011 als Associate Professor. Seidel und seine Mitarbeiter befassen sich mit verschiedenen Aspekten der organischen Chemie, insbesondere aber mit der Entwicklung neuer Konzepte für die asymmetrische Katalyse. Anregungen für neue Synthesewege und neue Katalysatoren, um zu wertvollen organischen Zwischenprodukten zu gelangen, holt sich Seidel aus der supramolekularen Chemie. Auch im Wettbewerb der Chemiker um die beste Lösung zur Aktivierung von relativ unreaktiven C-H-Bindungen liegt Seidel ganz vorn. Hier geht es vor allem darum, aus einfachen Molekülen als Ausgangsmaterial komplexe Strukturen zu generieren. Seidel hat seine Arbeiten in renommierten Journalen publiziert und bereits zahlreiche Ehrungen erhalten.

Vera Köster erhält den GDCh-Preis für Schriftsteller und Journalisten in Würdigung ihrer äußerst engagierten und erfolgreichen journalistischen und auch organisatorischen Pionierarbeit bei Aufbau und Weiterentwicklung des Internet-Portals ChemistryViews und dem ChemViews Magazine. ChemistryViews.org ist ein umfassender, frei zugänglicher Nachrichten- und Informationsdienst mit dem eingebetteten Magazin ChemViews, das von ChemPubSoc Europe herausgegeben wird, einem Zusammenschluss von 16 chemischen Gesellschaften, in dem die GDCh eine führende Rolle spielt. Das Konzept eines übergreifenden Online-Dienstes mit einem e-Magazin als Kernelement wurde 2009 vom Verlagshaus Wiley-VCH entwickelt. Das Ziel war, Neues zu wagen und weltweit mehr Sichtbarkeit für Autoren, die wissenschaftlichen Gesellschaften und damit auch für die Chemie zu erzielen. Köster, zu dieser Zeit Redakteurin bei der Zeitschrift Chemie, Ingenieur, Technik, wollte sich neuen Herausforderungen stellen und nahm im Planungsjahr ihre Arbeit auf, unterstützt von  Kollegen aus dem Weinheimer Verlag Wiley-VCH und der Muttergesellschaft Wiley in England und den USA. Seit dem Start der Seiten im Mai 2010 wurden inzwischen weit über 5.000 Beiträge eingestellt, darunter auch Videos, Blogs und Interviews. Mit ihrer Videokamera ist die ChemViews-Chefredakteurin Köster stets auf wichtigen wissenschaftlichen Events anzutreffen.

Köster erhielt ihre Schulausbildung in den USA und in Deutschland. Ihr Chemiestudium mit der Promotion als Abschluss absolvierte sie zwischen 1990 und 2003 an der Universität Bielefeld, wobei in diese Zeit ein Forschungsprojekt in Italien, eine Weiterbildung im Business Management sowie Tätigkeiten als Kuratorin einer Kunstgalerie und als Projektredakteurin für Ullmann´s Encyclopedia of Industrial Chemistry fielen. Ab 2003 war Köster als Web-Editorin und Redakteurin bei unterschiedlichen Journalen tätig.

Die ADUC-Jahrespreise 2011 für Habilitanden und Habilitandinnen erhalten Professor Dr. Shigeyoshi Inoue, Technische Universität Berlin, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Anorganischen Chemie, Dr. Nuno Maulide, Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Organischen Chemie und Dr. Philipp Adelhelm, Justus-Liebig-Universität Gießen, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie.

 Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie vergibt zahlreiche angesehene Preise. Mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis wird die Erinnerung an einen der bedeutendsten Industriechemiker wach gehalten. Der Preis wurde nach Duisbergs Tod 1935 von der IG Farbenindustrie beim Verein Deutscher Chemiker, eine der beiden Vorgängerorganisationen der GDCh, zur Förderung des akademischen Nachwuchses eingerichtet. Der Preis für Journalisten und Schriftsteller wird seit 1981 für Publikationen verliehen, die die Öffentlichkeit in hervorragender Weise über neue Entwicklungen in der Chemie informieren oder die schriftstellerisch in bemerkenswerter Weise auf chemische Sachverhalte Bezug nehmen.

Kontakt:

Dr. Renate Hoer
GDCh-Öffentlichkeitsarbeit
Postfach 90 04 40
D-60444 Frankfurt/Main
Tel: 069/ 7917  493
Fax: 069/ 79171493
E-Mail: pr@gdch.de