Gender Equity – eine Illusion?

Mixed Leadership, Diversity, Gender Equity und Quote beschäftigten auch dieses Jahr über 1.000 BesucherInnen in den zahlreichen Workshop-Angeboten des 9. WoMenPower-Kongress. Hat sich nichts geändert? Oder zu wenig? Oder haben wir es nicht verstanden, die Männer mit ins Boot zu nehmen, wenn das Thema „Frauen in Führungspositionen“ auf der Agenda steht?

Ernst Young (ey) stellte genau dieses Thema mit „Engaging Men in Gender Initiatives“ zur Diskussion. Welche Strategien und Erfahrungen gibt es bei der erfolgreichen Umsetzung von Gender Equity bzw. wie kann man Mixed Leadership zur gemeinsamen Sache machen? Dass die Einbindung von Männern bisher Illusion geblieben ist, bewies erneut die Besucherstruktur der diesjährigen WoMenPower. 95 Prozent der Teilnehmer waren weiblich! Und das obwohl der von der Hannover Messe gewählte Name unmissverständlich beide Geschlechter addressiert.

Diskutiert wurden Ansätze wie Corporate Wording (ey: „Das Nullsummenspiel, welches das Geschlechterverhältnis als „Win-loose“-Szenario (wo Frauen gewinnen, verlieren Männer) darstellt, muss aufgelöst werden… ), Flexibilisierung von Arbeitszeiten bspw. mit Job-Sharing oder Dual Career als Anreiz für internationale Entsendungen. Um den Erfolgsfaktor Diversity ging es auch bei den zukünftigen Herausforderungen der Medien, moderiert von Erfolgs-Coach Sabine Asgodom. Eine andere Qualität der Quotendiskussion forderte u.a. Ines Pohl, Chefredakteurin der taz. Sie sei stolz, eine Quotenfrau zu sein, ermunterte sie ihre Kolleginnen auch im Rahme der Pro Quote – Aktion der Journalistinnen. Wer so selbstbewusst auftritt wie Ines Pohl, braucht die männliche Diffamierung nicht zu fürchten.

 Mit Best Practices für erfolgreiche Mixed Leadership-Instrumente beschäftigte sich die Podiumsdikussion, die von Gabriele Hantschel, Vorsitzende der Helga Stödter-Stiftung und Services Managerin IBM Deutschland GmbH, moderiert wurde. Die Podiumsteilnehmerinnen, gestandene Managerinnen von Bosch, Rolls-Royce, Ernst Young sowie IBM, haben offensichtlich alles richtig gemacht. Ihr Maßnahmenkatalog reicht von Nachwuchsförderung (Stichwort Girls‘ Day), zielgruppenspezifisches Recruiting, Mentoring, innerbetrieblichen Netzwerken sowie Kinderbetreuung und Flexibilisierung von Arbeitszeiten. Der gesetzlichen Quote steht man eher skeptisch gegenüber. Bei IBM spricht man lieber von Zielvereinbarungen. Trotz aller vorgestellten Maßnahmen sind die Resultate immer noch bescheiden. Daher war auch die abschließende Frage von Gabriele Hantschel gerechtfertigt: Wo stehen wir in fünf Jahren beim Thema Mixed Leadership? Der verbreitete Optimismus der Managerinnen machte Mut. Ob das ihre männlichen Kollegen auch so sehen, wurde leider nicht kommuniziert.