Politikerinnen bringen Schweiz auf Platz 10

Im neusten Ländervergleich, im Gender Gap Report des World Economic Forums, verbesserte sich die Schweiz um drei Plätze auf den zehnten Rang. Diese Entwicklung verdankt die Schweiz den vielen Frauen, die neu in politische Ämter gewählt wurden. Am höchsten entwickelt ist die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern nach wie vor in Island (1), Norwegen (2), Finnland (3) und Schweden (4).

Neben den skandinavischen Ländern gehören Irland (6), die Schweiz (10), Spanien (11), Deutschland (13) und Grossbritannien (15) zu den europäischen Ländern, welche die Top 20 dominieren. Luxemburg (26) und Griechenland (58) machten bei der Verringerung der Geschlechterunterschiede die grössten Fortschritte und verbesserten sich um 37 bzw. 27 Ränge. Zurückzuführen ist dies auf die verstärkte Partizipation von Frauen in politischen und wirtschaftlichen Prozessen.

Klaus Schwab, Gründer und Executive Chairman des World Economic Forums, sagt dazu: «Eine geringe Geschlechterdisparität ist direkt mit einer hohen wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit verbunden. Frauen und Mädchen müssen darum gleichberechtigt behandelt werden, wenn ein Land wirtschaftlich wachsen soll. Eine richtige Geschlechterrevolution für vollständige Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist noch immer notwendig. Dadurch liesse sich einerseits ein quantitativ und qualitativ wichtiger Talentpool mobilisieren und andererseits würde dies zu einem sozialeren Wertesystem in all unseren Institutionen führen.»

Schweiz erstmals in den Top 10
Die Schweiz (10) macht gegenüber dem letzten Jahr drei Plätze gut und ist zum ersten Mal seit Beginn des Indexes in den Top 10. In diesen fünf Jahren stieg sie stetig auf vom 40. auf den 10. Rang. Grund war in erster Linie die vermehrte Vertretung der Frauen in Parlament und Regierung. Die Daten für den diesjährigen Bericht stammen vom Juli 2010; die Frauenmehrheit in der Regierung, die seit den Wahlen im September 2010 herrscht, ist dementsprechend noch nicht berücksichtigt. Neben der Schweiz haben Finnland, Norwegen, Spanien und die Kapverdischen Inseln eine Frauenmehrheit in der Regierung. Im Bereich der Lohngleichheit gibt es jedoch noch einiges zu tun für die Schweiz. Weitere Problempunkte sind der Mutterschaftsurlaub, der in Europa zu den am wenigsten grosszügigen gehört, zudem sind Frauen selten in Unternehmensleitungen und auf der obersten Führungsetage anzutreffen.

Auch in den USA mehr Frauen in der Politik
Die USA (19) kann die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verringern und macht 12 Plätze gut. Damit schaffen sie in der fünfjährigen Geschichte des Berichts erstmals den Sprung unter die Top 20. Dies ist darauf zurückzuführen, dass unter der aktuellen Regierung mehr Frauen in führenden Positionen vertreten sind und sich Einkommensunterschiede verringert haben.

Einkommen der Frauen gestiegen
Die Philippinen behaupten mit Rang 9 ihre Führungsposition in Asien. Das Land hatte in allen vier kritischen Bereichen des Indexes – Gesundheit und Lebenserwartung, Bildungsniveau, wirtschaftliche Partizipation und Chancengleichheit sowie politische Teilhabe – starke Leistungen gezeigt. Singapur arbeitete sich von Platz 84 im letzten Jahr auf Position 56 vor. Japan (94) verbessert sich gegenüber dem Vorjahr um sieben Plätze dank eines Anstiegs beim durchschnittlichen geschätzten Einkommen der Frauen.

Hohe Alphabetisierung in Lesotho
Lesotho (8) und Südafrika (12) sind die führenden afrikanischen Staaten. In Lesotho sind Frauen in der Arbeitsbevölkerung stark vertreten und verfügen über eine hohe Alphabetisierungsrate. Die Lebenserwartung ist bei Frauen und Männern jedoch weiterhin gering. Das gute Abschneiden von Südafrika ist auf die grosse Zahl von Frauen in Parlaments- und Ministerialpositionen zurückzuführen sowie auf geringe Unterschiede bei der Chancengleichheit im Bildungsbereich. In der arabischen Welt sind die Vereinigten Arabischen Emirate (103) das höchstplatzierte Land und übertreffen in den Bereichen Bildung und politische Teilhabe die meisten anderen Staaten der Region. Knapp dahinter rangieren Kuwait (105), Tunesien (107) und Bahrain (110).

Gemessen werden Ressourcen und Chancen der Bevölkerung
Der Index des Global Gender Gap Reports bewertet die 134 Länder dahingehend, wie gut sie ihre jeweiligen Ressourcen und Chancen unter ihrer männlichen und weiblichen Bevölkerung aufteilten. Der Bericht unterscheidet vier Bereiche: wirtschaftliche Partizipation und Chancengleichheit, Bildungsniveau, politische Beteiligung sowie Gesundheit und Lebenserwartung.

www.weforum.org/gendergap