Männer, Männlichkeit und männliche Rollenbilder

Die Auswahl stellte Thomas Schindler im Morgenmagazin des Ersten vor: „Das Ende der Männer und der Aufstieg der Frauen“ von Hanna Rosin (amerikanische Journalistin und Autorin) und „Wozu sind Männer eigentlich überhaupt noch gut“ von Roy F. Baumeiser, Professor für Psychologie an der Florida State University. Er zählt zu den meist zitierten Psychologen weltweit.

Wikipedia: Hanna Rosin (43, geboren in Israel) lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern  in Washington D.C.. Seit 2009 schreibt sie als Korrespondentin für The Atlantic, hauptsächlich über US-amerikanische Kultur. 2010 erschien dort die Reportage The End of Men, welche 2012 als Buch veröffentlicht wurde. Weitere Themen im The Atlantic waren z. B. 2009 ein provokanter Artikel The Case against Breast Feeding und im selben Jahr Boy’s Life über einen Jungen, der eine Geschlechtsumwandlung durchgemacht hatte. 2010 druckte New York eine Reihe von Artikeln über das Thema Beschneidung, welche mit einem National Magazine Award ausgezeichnet wurde.

Wikipedia: Roy F. Baumeister, 60 ist Professor für Sozialpsychologie an der Florida State University  mit den Themenschwerpunkten Sexualität, Selbstkontrolle, Selbstbehauptungsmechanismen, Motivation und Aggression.

Das Ende der Männer

Bloomsbury Verlag (Herausgeber) schreibt : Hanna Rosin zeigt — frei von ideologischen Prämissen —, wie sich heute das Leben von Männern und Frauen unterscheidet, wie sehr sich die Art und Weise geändert hat, wie heute gearbeitet, gelernt, zusammengelebt wird. Differenziert und mit vielen konkreten Beispielen gelingt es Rosin, die Chancen und Schattenseiten des »weiblichen Jahrhunderts« in den Blick zu nehmen. Das Ende der Männer ist keine feministische Streitschrift, keine Prophezeiung, sondern eine messerscharfe, weitsichtige Diagnose.

dradio : „Das Ende der Männer“: Derlei Überschriften dienen als provokante Hingucker, die für Auflage sorgen. Doch auch in diesem Fall ist die Analyse vielschichtiger als der Titel. Rosin hat ein spannendes und gut recherchiertes Buch vorgelegt. Sie liefert damit wichtige Denkanstöße für Frauen – und für Männer.

FOCUS: Glaubt man Hanna Rosin, ist der „neue“ (US-amerikanische) Mann auf ganzer Linie der Verlierer des gesellschaftlichen und ökonomischen Umbruchs. Er versage sich jedem Wandel, schreibt die Autorin. Lernunwillig und -unfähig oft schon in Schule und Ausbildung, bringe er sich im ausgehenden Industriezeitalter um Aufstiegschancen und schließlich um den Job, um zuletzt in Arbeitslosigkeit der alten Männerherrlichkeit nachzutrauern. Mit seiner Rolle als Familienernährer verliere er oft sein ganzes männliches Selbstbewusstsein.
und weiter:
Eine einzige Gruppenvergewaltigung in Indien genügt, um die Wucht archaischer Geschlechter-Traditionen ins Bewusstsein zu rufen. Und ein einziger junger Vater mit Aktentasche und Kinderwagen im Berliner Tiergarten beim fürsorglichen Umgang mit seinem Söhnchen reicht aus, um Rosins Buch entschlossen zuzuklappen.

„Wozu sind Männer eigentlich überhaupt noch gut“

culturmag  : Der amerikanische Psychologie-Professor Roy F. Baumeister ist zurzeit mit „Die Macht der Disziplin“ (Campus Verlag) auf der Bestsellerliste, vor kurzem erschien außerdem seine 2010 in den USA veröffentlichte Studie „Wozu sind Männer eigentlich überhaupt noch gut? Wie Kulturen davon profitieren Männer auszubeuten“. Darin geht Baumeister unter anderem der Frage nach, ob es tatsächlich eine jahrtausendealte Verschwörung von Männern gibt, die Frauen unterdrücken wollen. Die Beantwortung ist denkbar einfach: nein. …..Männer machen nur Ärger (Krieg, Stierkampf, Autorennen), Frauen dagegen kommen vor lauter Kinderkriegen nicht zum Erfinden, Gestalten und Entdecken und fristen ihr Dasein als frustrierte Herdhüterinnen. Also: weg mit den Männern, abgesehen von ein paar eingefrorenen Spermien, die zur Erhaltung einer friedfertigen und fröhlichen Weibergesellschaft nötig sind.

moma- Thomas Schondler: Manche Zahlen tauchen immer wieder auf: Männer haben eine kürzere Lebenserwartung, ferner eine Selbstmordrate, die dreimal so hoch ist wie die von Frauen. Männer erleiden 95 % aller schweren Arbeitsunfälle, über 95 % aller gefallenen Soldaten sind Männer, Obdachlose sind überwiegend Männer und in den Gefängnissen sitzen fast nur Männer.
Stellen Sie sich einmal vor, diese Zahlen beträfen Frauen, der Aufschrei wäre enorm, bei Männern nimmt man es hin. Der Sozialpsychologe Roy Baumeister sagt, das war schon immer so! Kulturen verschleißen Männer, da Männer leichter ersetzbar sind als Frauen.


Literatur: Steht das „Ende der Männer“ bevor? – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/panorama/welt/literatur-steht-das-ende-der-maenner-bevor_aid_893856.html