Fernsehserien: Chemikerinnenfreie Zone

In deutschen Seifenopern und Krimiserien sehen Mädchen Ärztinnen, Polizistinnen und Rechtsanwältinnen, nur Naturwissenschaftlerinnen oder Ingenieurinnen gibt es dort kaum. Kein Wunder, dass sich so wenige junge Frauen für diese Berufe entscheiden, sagen Medienwissenschaftler. Über den Mangel an Chemikerinnen in deutschen Fernsehserien und seine Folgen berichtet Brigitte Osterath in den „Nachrichten aus der Chemie“.

Mädchen orientieren sich bei der Berufswahl an Rollenmodellen. Je weniger reale Naturwissenschaftlerinnen es in ihrer Umgebung gibt, desto wichtiger werden die Fernsehvorbilder; aber nur 0,7 Prozent der weiblichen Figuren in fiktionalen deutschen Fernsehformaten sind Naturwissenschaftlerinnen und nur 0,5 Prozent Ingenieurinnen. Eine Umfrage von Medienwissenschaftlern der TU München zeigt entsprechend, dass junge Mädchen diese Berufe „unsexy“ finden und sie für sich selbst nicht in Erwägung ziehen.

Um das Image der Berufe in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (Mint) zu verbessern, genügt es aber nicht, dass Wissenschaftlerinnen in TV-Serien vorkommen; die Figuren müssen sich dabei auch weiblich verhalten. Charaktere mit einem sehr maskulinen Auftreten bieten den meisten Mädchen wenig Identifikationsanreiz.

Die US-amerikanische Fernsehserie „CSI: Den Tätern auf der Spur“ macht vor, wie es geht. Sie zeigt starke, aber trotzdem feminine Forensikerinnen, die im Labor an der Aufklärung von Mordfällen arbeiten. Seit dem Start der Serie im Jahr 2000 hat sich in den USA der Anteil der Forensikabsolventinnen um 64 Prozent erhöht.

Lesen Sie in den Nachrichten aus der Chemie zudem, warum deutsche Fernsehsender bisher so wenig aufgeschlossen sind für Naturwissenschaftlerinnen-Rollen und wie die Medienwissenschaftler von der TU Berlin das ändern wollen. Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.

Weitere Informationen:
http:// www.nachrichtenausderchemie.de „Nachrichten aus der Chemie“