Mentoring als Karriere-Auftakt

Mentoring hat sich seit vielen Jahren als Instrument der Personalentwicklung bewährt. Wirtschaft, Hochschulen und Verwaltungen setzen es mit großem Erfolg ein. Ziel ist, beruflichen und persönlichen Wissenstransfer zwischen Erfahrenen (MentorInnen) und weniger Erfahrenen (Mentees) zu fördern. Das Cross-Mentoring-Programm von PepperMINT bietet die nachweislich erfolgreiche Alternative für mittelständische Unternehmen in der Metropolregion Rheinland.

Speziell im PepperMINT-Programm geht es um das Ziel, ambitionierte Mitarbeiterinnen in Industrieunternehmen und bei industrienahen Dienstleistern auf eine Karriere als Führungskraft vorzubereiten. Am Beispiel von PepperMINT werden im folgenden die wichtigsten Mentoring-Varianten vorgestellt.

Cross oder In-house?

Die klassischen Mentoring-Formen sind unternehmensinterne (In-house) und unternehmensübergreifende (Cross) Programme. Neben zahlreichen Varianten gibt es seit Kurzem auch e-Mentoring, d.h. online-basierte Beziehungen. Für wen eignet sich welche Form? In der Praxis spielen hauptsächlich organisatorische Rahmenbedingungen eine Rolle.

In global aufgestellten Konzernen wird fast ausnahmslos In-house-Mentoring bevorzugt. Für die Unternehmen hat es den Vorteil, dass bspw. die Auswahl von Mentees und Mentoren ganz gezielt im Hinblick auf eine neue Aufgabe erfolgen kann. Tandems haben dabei die gleiche fachliche Ausrichtung. Hinzu kommt in großen Organisationen, dass die Anzahl der hierarchischen Leitungsebenen sowie die Verflechtung mit Tochter- und Partner-Unternehmen eine relativ neutrale Beziehung zwischen Mentee und Mentor zulässt. Konzerne nutzen auch gern Formen des Team-Mentoring, d.h. ein Mentor ist für mehrere Mentees zuständig, was in puncto Networking Vorteile hat.

E-Mentoring-Programme werden im beruflichen Kontext überwiegend von Hochschulen und Forschungsinstitutionen, teilweise vernetzt mit der Wirtschaft, genutzt. Zwischen In-house und Cross entscheiden nicht selten entsprechende Förderprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Sind MentorIn und Mentee in unterschiedlichen Unternehmen/Organisationen beschäftigt, wie das bei PepperMINT der Fall ist, spricht man von Cross-Mentoring. In der mittelständischen Wirtschaft bietet sich diese Form aufgrund der eher flachen hierarchischen Strukturen an. Von Vorteil ist, dass Mentee und MentorIn sich auf neutralem Boden bewegen, was das Vertrauen und die Offenheit untereinander fördert.

Ein Zusammenschluss von Unternehmen aus der gleichen Region, wie beim PepperMINT-Netzwerk, hat zudem positive Synergie-Effekte:

  • Einblick in unterschiedliche Unternehmens- und Führungs-Kulturen erweitert Blickwinkel sowohl für MentorIn als auch Mentee
  • Unternehmensübergreifende Vernetzung bietet einen Zugewinn für den Erfahrungsaustausch im betrieblichen Kontext

Uni oder mixed Tandems?

Bei der Frage, ob Tandems gleichgeschlechtlich sein sollten oder nicht, scheiden sich die Gemüter. Eine Möglichkeit ist, sich an den gesetzten Zielen zu orientieren. Bei PepperMINT war die Zielgruppe Industrie- Unternehmen und -Dienstleister ausschlaggebend. Da die Führungspositionen im technischen Bereich mehrheitlich in männlicher Hand sind, überwiegt die Zahl der gemischten Tandems. Und das hat, so unsere Erfahrungen, Vorteile sowohl für die Mentees als auch die Mentoren!

Freies oder gesteuertes Matching von Tandems?

Unter Matching versteht man das Auswahlverfahren der Mentoring-Tandems. In der Praxis findet die freie und die gesteuerte Auswahl je nach Zielsetzung des Konzepts Anwendung.

Bei der gesteuerten Auswahl entscheidet ein Projektteam, eine Steuerungsgruppe oder auch elektronische Tauschbörsen über die Auswahl der Tandems. Dies setzt gute Kenntnis über die Kompetenzen und Lebensläufe der Beteiligten voraus. Das Verfahren wird vielfach beim In-House-Mentoring angewendet, um gezielt Unternehmens-Prozesse zu unterstützen.

Im PepperMINT-Programm nutzen wir die offene Auswahl. Das heißt, dass sich die Mentee ihren Mentor selbst aussucht. Dazu werden die von den Unternehmen benannten Mitarbeiter zu einem Initialisierungs-Workshop eingeladen. Für die meisten Mentees und MentorInnen ist es das erste Mal, dass sie an einem Mentoring-Programm teilnehmen. Deswegen startet der Workshop mit einer detaillierten Einführung in Ziele, Abläufe und Vereinbarungen des Mentoring.

Der eigentliche Matching-Prozess beinhaltet Vorstellungrunden, Zweiergespräche und Festlegung der Präferenzen. Begleitet und gesteuert wird der Prozess von einer erfahrenen Moderatorin. Das offene Verfahren hat speziell beim Cross-Mentoring nachweisliche Vorteile, wie bspw. Einsparung bei Zeit und Kosten, einheitlicher Wissensstand sowie optimale Passgenauigkeit der Tandems.

Evaluation und Networking

Die Laufzeit eines Mentoring-Programms beträgt in der Regel ein Jahr. In dieser Zeit werden die Tandems von PepperMINT individuell betreut. Zusätzlich werden Workshops angeboten, in denen u.a. Erfahrungsaustausch und Aufbau von Netzwerken eine hohe Priorität einnehmen. Die jeweiligen Themen werden von den Mentees und MentorInnen eingereicht. Das Thema Evaluation der Zielvereinbarungen wird jeweils zur Halb- und zur Endzeit auf die Agenda gesetzt und das Ergebnis den Unternehmen mitgeteilt.

Am Cross-Mentoring des PepperMINT-Programms haben inzwischen über 30 Mentees und 25 MentorInnen teilgenommen. Die Resonanz ist durchgängig positiv, weil viele Ziele der Teilnehmerinnen umgesetzt werden konnten.