Der Anzug sitzt: 5:0 gegen Niederlande

„Wir sind bereits da, wo wir sein wollen,“ kommentierte Cheftrainerin Silvia Neid das Spiel. Die deutsche Nationalmannschaft hat sich auch im dritten Testspiel keine Blöße gegeben. Das Team von Silvia Neid gewann in Aachen vor 11.100 Zuschauern ungefährdet gegen die Niederlande mit 5:0.

Die Bundestrainerin hatte vor der Partie gegen die Niederlande von einem echten Härtetest gesprochen und mahnte vor allzu hohen Erwartungen. Das niederländische Nachbarland sei ausgewählt worden, da es vom Spielsystem gleich zwei Gruppengegner vereint: Kanada und Frankreich. Man erhoffte sich aus diesem Spiel somit Rückschlüsse auf die kommenden Konkurrentinnen und deren Qualitäten. Sollten jedoch die beiden Nationen so auftreten wie das Oranje-Team, muss den deutschen Spielerinnen nicht bange werden.

Bereits in der 12. Minute erzielte Celia Okoyino da Mbabi den 1:0-Führungsteffer. Kapitän Birgit Prinz legte den Ball mustergültig auf und Mbabi musste nur noch den Ball über die Torlinie schieben. Die erst 22-jährige Stürmerin hat einen Lauf und bestätigt mit ihrem Treffer ihre Ambitionen auf einen Platz in der ersten Elf. Das deutsche Team dominierte die Begegnung nach belieben, ließ sich aber phasenweise zu Fehlern im Pass- und Aufbauspiel hinreißen. Nach guten Torchancen war es dann Simone Laudehr, die in der 42. Minute für den überfälligen 2:0-Pausenstand sorgte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich am Spielgeschehen wenig, trotz neuen Personals. Trainerin Neid brachte gleich vier neue Spielerinnen, darunter die 20-jährige Stürmerin Alexandra Popp. Die Jüngste im Team war es auch, die mit einem sehenswerten Distanzschuss für das 3:0 sorgte. Verblüffend dabei ist, dass die Duisburgerin in ihrem Verein in der Verteidigung spielt, jedoch in der Nationalmannschaft als Stürmerin aufläuft. Die Qualität als Einwechselspielerin sofort im Spiel da zu sein sowie ihre Torgefährlichkeit, stellt Neid vor das Problem, wen sie im Sturm aufbieten soll. Zumal die ebenfalls eingewechselte Inka Grings kurz vor Ende der Partie für den 5:0 Endstand sorgte. Das 4:0 erzielte bereits in der 75 Minute, die im Mittelfeld stark agierende Kim Kulig.

Mit Prinz, Grings, Popp und Mbabi ist die deutsche Offensive überragend besetzt. Neid kann sich glücklich schätzen, aus diesen vier Top-Stürmerinnen zu wählen. Popp sieht der Konstellation im Sturm entspannt entgegen und übt sich in Zurückhaltung: „Ich freue mich über jeden Einsatz, den ich bekomme“ sagte die Duisburgerin.

Vor dem letzen Testspiel gegen Norwegen ist eines gewiss, der Anzug sitzt und Deutschland wird seiner Favoritenrolle auf den Titel eindrucksvoll gerecht. So muss selbst die größte Kritikerin Silvia Neid feststellen: „Wir sind bereits da, wo wir sein wollen.“