Popp beweist Stärke: „Jetzt kann es losgehen.“

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat auch ihr viertes und letztes Testspiel vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land souverän bestritten. Vor dem WM-Eröffnungsspiel in zehn Tagen gewann das Team von Trainerin Silvia Neid gegen Norwegen mit 3:0 in Mainz.

In den letzten Tagen vor dem Spiel gegen Norwegen ging es nur um eine Frage: Wird Kapitän Birgit Prinz auflaufen oder wird sie geschont? Trainerin Neid ließ erst gar keinen Zweifel aufkommen und bot ihre Rekordtorschützin in der Startformation auf. Neben ihr spielte die sechsmalige Bundesliga-Torschützenkönigin Inka Grings. Das Sturmduo Prinz und Grings dürfte sich somit bei der Bundestrainerin durchgesetzt haben und die besten Chancen besitzen, im ersten Gruppenspiel gegen Kanada aufzulaufen.

Die beiden Torjägerinnen waren es auch, die in den ersten 30 Minuten für die Torraumszenen auf deutscher Seite sorgten. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff über die rechte Seite nahm Grings eine Flanke direkt ab und verfehlte das Tor nur knapp. Prinz verpasst ebenfalls eine Flanke nur um Haaresbreite. Insgesamt spielte die DFB-Elf in der ersten Halbzeit ansehnlich und mit viel Tempo nach vorne, verpasst es aber, sich die klareren Torchancen zu erarbeiten. Einzig die Abwehr leistete sich in den Anfangsminuten einige Unkonzentriertheiten. Im Mittelfeld spielten auf der Doppel-Sechs Kim Kulig und Simone Laudehr gewohnt abgeklärt. Die beiden eroberten häufig den Ball und machten das Spiel schnell. Zumeist ging es dann über die rechte Außenbahn, wo die starke Kerstin Garefrekes Druck machte.

Zur zweiten Hälfte der Partie brachte Trainerin Neid gleich drei neue Spielerinnen. Überraschenderweise nahm sie die bis dato besten Akteure vom Platz. So mussten Prinz, Grings und Garefrekes in der Kabine bleiben. Für sie kamen Alexandra Popp, Melanie Behringer und Lira Bajramaj, die erneut nicht in der ersten Elf stand. Bajramaj machte im Mittelfeld gleich auf sich aufmerksam und wirbelte die norwegische Abwehr durcheinander, jedoch ohne Wirkung. Deutschland spielte überlegen vor 13.800 Zuschauern und die Skandinavierinnen stellten jegliche Bemühungen in der Offensive ein. Dennoch konnte der amtierende Weltmeister kein Profit daraus schlagen.

Erst in der 80. Spielminute platzte der Knoten. Nach einer perfekt getretenen Ecke von Behringer auf den zweiten Pfosten stand Laudehr richtig und Köpfte den Ball unhaltbar ins Tor. Nur eine Minute später war Popp zur Stelle. Nach krassem Abwehrfehler bewies die junge Duisburgerin ihre physische Stärke und spielte den Ball an der norwegischen Torhüterin zum vorentscheidenden 2:0 vorbei. Nach diesem Doppelschlag gab sich die Mannschaft wie entfesselt und wieder war es Popp, die nach einer erneut exakt getimten Flanke von Behringer den Ball via Flugkopfball hinter die Linie drückt – das 3:0. Das Team hat einmal mehr gezeigt, wie schwer es zu schlagen ist und wie viel Qualität in ihm steckt. Die zweifache Torschützin Popp bleibt dennoch bescheiden: „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, aber jetzt kann es losgehen.“