„Karriereverläufe von Frauen“

Anders als bei männlichen Führungskräften stellt für hoch qualifizierte Frauen die Doppelbelastung durch Familie und Beruf nach wie vor das größte Karrierehindernis dar. Nicht nur aus individuell-biografischen Gründen, sondern auch aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Sicht ist es jedoch entscheidend, dass es bei gut qualifizierten Frauen nicht zu Karriereab- oder -einbrüchen kommt.

Das Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI)-Forschungsprojekt „Karriereverläufe von Frauen“ hat auf Grundlage von qualitativen Interviews mit Doppelkarrierepaaren u.a. Typologien von Verlaufsformen beruflicher Entwicklungen erstellt und kommt zu folgenden Ergebnissen:

Damit Paare zwei Karrieren realisieren und dauerhaft aufrechterhalten können, gibt es im Wesentlichen zwei mögliche Varianten: die „Doppelung des männlichen Karrieremodells“ und das Modell der geteilten Sorge „Dual Career – Dual Care“.

Bei Variante 1 werden anfallende Haus- und Sorgearbeiten in höchstmöglichem Maß an Dritte wie Reinigungshilfen, Au-Pairs, Tagesmütter, Kinderfrauen oder Großeltern delegiert. Dies hat zur Folge, dass diese Frauen ihr Karrierepotenzial weitestgehend ausschöpfen können, ohne berufliche Kompromisse zu machen. Abstriche werden hier beim Privatleben gemacht, für das wegen der hohen beruflichen Anforderungen bei diesem Paararrangement kaum Zeit bleibt.

Variante 2 „Dual Career – Dual Care“ bietet sowohl den Frauen als auch den Männern die Möglichkeit, eine Berufskarriere – wenn auch mit Einschränkungen – zu realisieren. Diese Paare lösen die Synchronisationsprobleme von Karriere, Partnerschaft und Kindern über phasenweise Teilzeitarbeit und kalkulierte Karrierestagnation bzw. Karriererückschritte beider Partner. Weil sie sich relativ gleichberechtigt für Beruf und Familie engagieren, können Frauen wie Männer in diesem Fall jedoch nicht ihr volles Karrierepotenzial ausschöpfen.

Auf der Basis der Forschungsergebnisse hat das DJI-Forschungsteam Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber, Personal- und Betriebsräte in Wirtschaft, Verbänden und Verwaltungen entwickelt, die die berufliche Entwicklung von Frauen fördern und die Vereinbarkeit zweier Berufskarrieren in Paarbeziehungen erleichtern sollen. In der Verantwortung stehen allerdings auch der Gesetzgeber sowie Kommunen und Träger lokaler Infrastruktur und nicht zuletzt die Paare selbst.

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