Förderprogramm für Wissenschaftlerinnen mit Kindern

Auf vier Professoren kommt heute noch nicht einmal eine Professorin. Und das in Zeiten, in denen Vielfalt und Chancengleichheit in aller Munde sind. Gerade in den höheren Hierarchieebenen der Wissenschaft ist die Realität nach wie vor enttäuschend. Woran liegt es?

Mangelndes Interesse der Frauen an der Wissenschaft ist nicht der Grund: Alle wissenschaftlichen Disziplinen zusammengenommen, ist die Hälfte aller Studierenden weiblich*. Doch wenn es um Aufstiegschancen geht, ziehen Frauen oft den Kürzeren, insbesondere bei der Besetzung von Professuren. Aber schon bei der Promotion wird bewusst oder unbewusst die Frage gestellt: Kann die Bewerberin genauso viel leisten wie ein Mann? Wird sie vielleicht bald eine Familie gründen?

Die Familiengründung ist tatsächlich für Wissenschaftlerinnen einer der wichtigsten Gründe, sich gegen eine vielversprechende Karriere zu  entscheiden. Meist sind die Möglichkeiten der Kinderbetreuung unzureichend vorhanden oder nicht flexibel genug ausgelegt – und ohne flexible Betreuung kann man kaum die zeitaufwändige Forschungsarbeit im Labor bewältigen. Geld für zusätzliche private Betreuung haben die Wissenschaftlerinnen sehr selten.

Das Förderprogramm „For Women in Science“ der Deutschen UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland leistet einen Beitrag, um Veränderungen anzustoßen. Seit 2006 unterstützt das Programm in Zusammenarbeit mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung herausragende Naturwissenschaftlerinnen mit Kindern. Jährlich werden drei Doktorandinnen ausgezeichnet, die für ein Jahr eine finanzielle Unterstützung im Wert von jeweils 20.000 Euro erhalten. Dieses Geld wird einerseits für zusätzliche Kinderbetreuung und Unterstützung im Haushalt eingesetzt, um den Forscherinnen mehr Zeit für ihre wissenschaftliche Arbeit zu geben, sowie andererseits zur Finanzierung von Weiterbildungsmaßnahmen.

Ein Teil des Geldes fließt zudem in Projekte, die dauerhaft die Vereinbarkeit von Beruf und Familie an den Instituten verbessern sollen, an denen die Preisträgerinnen arbeiten. Dies kann beispielsweise die Einrichtung eines Eltern-Kind-Arbeitszimmers sein oder die Übernahme von Reisekosten zu internationalen Konferenzen für eine Betreuungsperson.

Detaillierte Informationen über das deutsche und internationale Förderprogramm „For Women in Science“ sowie die bisherigen Preisträgerinnen finden Sie auf www.fwis-programm.de.

Über FWIS

Die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland vergeben in Partnerschaft mit der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung jährlich drei Sti­pen­dien à 20.000 Euro zur Förderung exzellenter Frauen in der deut­schen Forschung.

Seit 1998 unterstützen die UNESCO und L’Oréal im Rahmen des Pro­gramms „For Women in Science“ gemeinsam die Arbeit von heraus­ragenden Wissen­schaftlerinnen in aller Welt. Jährlich werden fünf L’Oréal-UNESCO-Preise an international führende Forscherinnen und 15 UNESCO-L’Oréal-Stipendien an heraus­ragende Nach­wuchs­wissen­schaftlerinnen verliehen. Mit dem Programm „For Women in Science“ soll weltweit die Bedeutung der Frauen in der Welt der Wissenschaft und der ergänzende, innovative Charakter ihres Beitrags hervorgehoben sowie Vorbilder und Netzwerke geschaffen werden. Eine solche Kooperation, die immer mehr Frauen ermutigt, am großen Abenteuer Wissenschaft teilzuhaben, trägt zum wissenschaftlichen, aber auch zum gesellschaftlichen Fortschritt bei.

Quelle:
Viola Sprick
L’ORÉAL Deutschland GmbH
Corporate Communications
Georg-Glock-Str. 18

40474 Düsseldorf