Nur die besten Schiris für die WM

Schiedsrichterinnen sind oft nur Nebendarsteller auf dem Platz und überlassen den Spielerinnen die Show. Aber die Auswahlkriterien für die WM sind nicht weniger hart als die der Spielerinnen. Bibiana Steinhaus ist die deutsche Schiri, die es geschafft hat.

Damit das Spiel im Vordergrund steht und nicht die Leistung der Schiedsrichterinnen diskutiert werden muss, hat die FIFA bei der Auswahl der Unparteiischen nichts dem Zufall überlassen und schickt nur die Besten nach Deutschland. Alle zur Wahl stehenden Referees wurden ab der WM 2007 in China  bis zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der teilnehmenden Schiedsrichterinnen bis Ende 2010 beobachtet und ihre Leistungen in allen internationalen Wettbewerben analysiert. Das Spiel zu lesen, die verschiedenen Strafstufen richtig anzuwenden, die Vorteilsauslegung, der Umgang mit verletzten Spielerinnen, Laufwege der Schiedsrichterinnen, die Liste der Anforderungskriterien an die weiblichen Schiris ist lang. Einer der wichtigsten Punkte ist jedoch die Fitness und die physische Vorbereitung auf ein Spiel. Dafür wurde sogar extra ein Kurs der UEFA angeboten, in denen die Schiedsrichterinnen hilfreiche Tipps für die körperliche Vorbereitung bekamen. „Es gibt nichts Ärgerlicheres, als sich auf einen Spielauftrag zu freuen, und sich dann zu verletzen. Es ist wichtig, dass man weiß, wie man verschiedene Verletzungen verhindern kann“, so Bo Karlsson, Mitglied des UEFA-Schiedsrichterkomitees auf Uefa.com.

Nominierung viel harte Arbeit

Um bei der WM dabei sein zu können, mussten die Schiri- Frauen also genau so wie die Spielerinnen eine Vorbereitung durchlaufen, um sich für den endgültigen „Kader“ zu qualifizieren. Diejenigen, die es dann geschafft haben, mussten dafür andere Dinge erst einmal hinten anstellen. „Viele dieser Offiziellen haben ihre Karriere oder ihre Familienplanung hinten angestellt, um ihren Traum vom Einsatz bei einer Weltmeisterschaft wahr werden zu lassen. Wenn sie jetzt also ihre Auswahlbestätigung bekommen, ist dies der Lohn für viel harte Arbeit“, so Sonia Denoncourt, Leiterin der Abteilung Schiedsrichterwesen bei der FIFA, auf fifa.com.

Bibiana freut sich auf WM als Highlight

Genau so geht es Bibiana Steinhaus. Sie ist die einzige deutsche Schiedsrichterin bei dem Turnier, und jetzt schon die wohl bekannteste weibliche Schiedsrichterin überhaupt. „Die WM im eigenen Land wird ein großes Highlight sein. Das hat in meiner Lebensausrichtung absolute Priorität gehabt“, erklärt Steinhaus bei einer Pressekonferenz des DFB. Überhaupt wirkt Bibiana Steinhaus wie eine Frau, die weiß was sie will und sich durchsetzen kann. Das hat Sie in 32 Zweitligaspielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In der zweiten Bundesliga, in der das Kämpferische doch oft überwiegt, hat sie in ihren vier Zweitligajahren insgesamt 111 gelbe Karten verteilt. Doch anfangs „kam schon mal ein Spruch im Vorbeilaufen“, so Steinhaus.

Schiedsrichterin des Jahres

Mit Leistung hat Sie die Kritiker und Fans dann aber überzeugen können. Sie wurde gerade zum fünften Mal zur Schiedsrichterin des Jahres gewählt. Nicht überraschend kommen daher die Gedanken des DFB, sie nächstes Jahr im Fußball Oberhaus, der 1. Fußball- Bundesliga pfeifen zu lassen. Trotz des großen Erfolgs bleibt das Pfeifen immer noch eine Leidenschaft und Geld spielt nicht die größte Rolle. Auf die Frage, wie viel Sie denn für die WM bezahlt bekommt, antwortet Steinhaus: „Ich weiß es wirklich nicht, das zentrale Thema für uns ist sowieso, dass wir überhaupt an so einer Veranstaltung teilnehmen können“, so Steinhaus auf 1asport.de. Sollte die WM für unsere Kickerinnen nach Plan verlaufen, dürften wir Bibiana Steinhaus jedoch ab dem Viertelfinale nicht mehr zu sehen bekommen. Dort ist dann nämlich Endstation für die sympathische Schiedsrichterin. Aber vielleicht sehen wir sie ja nächste Saison häufiger, dann in der 1. Bundesliga.