Die wichtigsten Schritte in die Selbstständigkeit

Wer als Frau den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, sieht sich vielfach denselben Schwierigkeiten ausgesetzt, die für alle Existenzgründer gelten. Wer eine erfolgversprechende Geschäftsidee gefunden hat, steht meist vor dem Problem der praktischen Umsetzung. Hierzu gehört eine rechtzeitige Vorbereitung, die es erlaubt, die finanziell oft prekäre Anlaufphase möglichst kurz zu halten.

Frauen, die eine selbstständige berufliche Existenz anstreben, können mit einer frühzeitig aufgestellten Checkliste sicherstellen, dass nichts Wesentliches vergessen wird, wenn es um die konkrete Realisierung der beruflichen Pläne geht.
Die richtige Geschäftsidee und den idealen Standort finden

Frauen sind häufig im Kreativbereich tätig und wollen sich auf dieser Basis selbstständig machen oder sie eröffnen einen Dienstleistungsbetrieb im sozial-pflegerischen Sektor. Freiberuflerinnen wie Ärztinnen, Apothekerinnen, Architektinnen und Rechtsanwältinnen sind zunehmend präsent. Auch der Einzelhandel und die Gastronomie bieten Frauen attraktive Betätigungsfelder. So sind laut des Mikrozensus derzeit 32,4 % der Selbstständigen in Deutschland Frauen. Vor der endgültigen Standortwahl sollte eine sorgfältige Analyse der örtlichen bzw. regionalen Konkurrenzsituation stattfinden. Wer einen stationären Handel betreiben oder sich als Freiberuflerin niederlassen will, ist oft auf eine teure Citylage angewiesen, während ein Onlineshop auch von zu Hause oder aus einer Wohnlage außerhalb der Innenstadt betrieben werden kann. Da die Laden- bzw. Büromiete oft einen wesentlichen Teil der Einnahmen verschlingt, sollte der Mietaufwand in der Gründungsphase möglichst gering gehalten werden. Vor Abschluss des Mietvertrages ist oft eine rechtliche Beratung empfehlenswert.

Die beste Unternehmensform finden

Wer sich allein selbstständig machen will, tut dies meist mit einer Einzelfirma oder – zur Minimierung der persönlichen Haftung – als Gründerin einer Einzel-GmbH. Soll die selbstständige Tätigkeit mit Partnern bzw. Partnerinnen erfolgen, wird bei Tätigkeiten im kleineren Rahmen oft die Rechtsform der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gewählt. Da diese jedoch – wie auch die Handelsgesellschaften oHG und KG – ein persönliches Haftungsrisiko birgt, ist die Gründung einer GmbH eine Überlegung wert.

Die behördlichen Meldepflichten beachten

Jeder Selbstständige im gewerblichen Bereich muss die Aufnahme seines Geschäftsbetriebs der zuständigen Ordnungsbehörde (Gewerbe- oder Ordnungsamt der Stadt bzw. des Landkreises) anzeigen und sich beim zuständigen Finanzamt eine Steuer- sowie eine Umsatzsteuer-Identitätsnummer erteilen lassen. Freiberuflerinnen müssen sich bei der für sie zuständigen Kammer melden. Werden sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter beschäftigt, muss eine Meldung bei der Krankenkasse erfolgen, bei der die Mitarbeiter versichert werden sollen.

Finanzierung und Versicherung

Für die meisten Selbstständigen spielt die Frage der Aufbringung des Gründungskapitals und des Betriebskapitals für die ersten (oft umsatzschwachen) Monate eine wesentliche Rolle. Oft bietet sich ein Gründerdarlehen der öffentlichen Förderbank „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW-Kredit) an, das über die eigene Hausbank zu beantragen ist. Daneben gibt es konventionelle Raten- und Betriebsmittelkredite, die allerdings an Gründerinnen wegen fehlender Bonitätsdaten kaum oder nur gegen unverhältnismäßig hohe Zinsen vergeben werden. Eine Alternative sind Online-Kreditportale, die Darlehen privater Investoren vermitteln. Bei größeren Neugründungen, insbesondere im Technologie- oder Wissenschaftssektor, interessieren sich häufig Finanzinvestoren für eine Geschäftsbeteiligung und beteiligen sich an der Aufbringung des Gründungskapitals. In diesen Fällen ist eine rechtliche Beratung bei der Vertragsgestaltung und -prüfung ratsam. Für alle Gründerinnen lohnt sich der Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung, die etwaige Schadenersatzansprüche Dritter im Rahmen einer vereinbarten Höchstsumme reguliert oder abwehrt. Fabrikations- und Fertigungsbetriebe sollten eine Produkthaftpflichtversicherung besitzen. Um das Geschäftsinventar und den Maschinenpark abzusichern, ist eine Geschäfts(Inhalts-)versicherung und -wenn das Gewerbe in eigenen Betriebsräumen betrieben wird – eine betriebliche Gebäudeversicherung anzuraten.

Die passende Geschäftsausstattung auswählen

Gerade Existenzgründerinnen sollten darauf achten, mit einer adäquaten Geschäfts- bzw. Büroausstattung für einen positiven „ersten Eindruck“ bei ihrer neuen Kundschaft zu sorgen. Wer für sein Gewerbe Maschinen und Werkzeuge braucht, findet nicht selten über den Hersteller attraktive Leasing- und Finanzierungsangebote.

Marketing erfolgreich betreiben

Für Existenzgründerinnen ist effektives Marketing unverzichtbar, um ihr Angebot einem größeren Publikum bekannt zu machen. Dabei ist insbesondere zielgruppenorientiertes Onlinemarketing – gegebenenfalls mit eigenem Webshop – und Printwerbung mit Flyern und Mailings empfehlenswert.