Sensationelle Stimmung im Olympiastadion

Das Projekt „Dritter Stern“ hat begonnen. Mit einem 2:1 Sieg gegen Kanada starteten unsere DFB-Mädels ins Turnier. Die überwiegend weiblichen Fans feuerten die beiden Mannschaften mit überschwenglichem Jubel an. “Die Kulisse hat meine Erwartungen sogar übertroffen. Die Stimmung war sensationell, man hat ja sein eigenes Wort nicht mehr verstanden,“ so Bundestrainerin Silvia Neid gegenüber Spox.com.

Vor dem Anpfiff sah es so aus, als ob die WM-Euphorie unter den deutschen Fans sich in Grenzen hält. Zu einseitig waren die Testspiele unserer Nationalmannschaft und zu oft wurde der Vergleich zur Männer WM 2006 gezogen. Doch spätestens seit gestern Abend können wir uns auf ein neues Sommermärchen freuen. Ganz im Stil der Frauenpower!

Starke Frauen gab es nicht nur auf dem Rasen zu sehen, sondern auch auf den ausverkauften Rängen im Olympiastadion. Erstmals waren mehr Frauen als Männer im Stadion und sorgten für euphorische Stimmung. Bundeskanzlerin Angela Merkel war voll des Lobes für das leistungsstarke Spiel auf beiden Seiten. Und selbst der Sommer spielte mit. Pünktlich zum Start der WM zeigte sich die Sonne mit sommerlichen Temperaturen. Es war also alles bestens vorbereitet für ein Fußballfest, das mit einem Highlight begann.

11-minütige feierliche Eröffnung

Für die feierliche Eröffnung hatten sich die Organisatoren eine tolle Choreographie ausgedacht, wie wir sie sonst nur bei der Männer-WM gesehen haben. Es wurde ein Stern hochgehalten, der symbolisch für den 3. Weltmeistertitel stehen soll. Für das Projekt „dritter Stern“ hatte sich Bundestrainerin Silvia Neid auch einiges einfallen lassen. Anstelle von Routinier Inka Grings stürmte Celia Okoyino Da Mbabi von Beginn an und die Starspielerin Fatmire Bajramaj musste ihren Platz in der ersten Elf für Melanie Behringer räumen. Ansonsten gab es keine Veränderungen beim amtierenden Weltmeister.

 Allzu weltmeisterlich fingen die deutschen Frauen dann nicht unbedingt an. Kein Wunder, denn vor dieser Rekordkulisse wird wohl noch keine Spielerin je auf dem Platz gestanden haben. Nach anfänglichen Unsicherheiten kam man dann immer besser in die Partie und fand zum gewohnten Tempospiel. Vor allem der Shooting-Star Celia Okoyino Da Mbabi wirbelte die kanadische Abwehr ordentlich durcheinander. Ganz im Stile von Mesut Özil umkurvte sie die Gegnerinnen und sorgte immer wieder für Gefahr rund um die gegnerische Nr. 16.

 Vorne Top und hinten Flop?

Die Verteidigung um Abwehrchefin Annike Krahn sah jedenfalls in der 5. Minute alles andere als gut aus. Eine Kanadierin stand so frei vor dem Tor, dass es eigentlich schwerer war vorbeizuschießen als zu treffen. Zum Glück für Deutschland entschied sie sich für Ersteres. Ihr Können sollten die deutschen Fans dann in der 10. Minute unter Beweis stellen. Da gab es nämlich das erste Mal etwas zu Jubeln. Kerstin Garefrekes nutzte eine Unsicherheit in der kanadischen Hintermannschaft, um zum 1:0 einzunicken. Von da an bestimmten die deutschen Mädels das Spiel und kamen zu weiteren Chancen. Eine davon nutzte dann Celia Okoyino Da Mbabi zum zwischenzeitlichen 2:0(42.).

Mit Freistoß aus 20 Metern zum 2:1

Anders als die Kanadierin zuvor, blieb Celia eiskalt und traf freistehend vor dem Tor. In der Folgezeit ließ die deutsche Nationalmannschaft hinten wenig zu, machte vorne  aber leider genau so wenig aus den eigenen Chancen. Kerstin Garefrekes war wohl der Meinung ein 3:0 würde sich negativ auf den Unterhaltungswert des Spiels auswirken und entschied sich kurzerhand den Ball aus 3 Metern, ganz im Stile von Mario Gomez bei der EM 2008, über das Tor zu bugsieren. Für die nötige Spannung sorgte dann aber doch noch die Kapitänin der Kanadier, Christine Sinclair, die einen Freistoß aus 20 Metern in den Winkel des deutschen Tors zirkelte und ihre Mannschaft damit bis auf ein Tor an die Deutschen heranbrachte (82.).Viel mehr hatten die Kanadierinnen aber nicht mehr zu bieten und so blieb es beim 2:1 Auftakterfolg für die deutschen Frauen.

Alles in allem ein gelungener Auftakt für unsere Fußball-Mädels. Wenn es so weitergeht, muss das Sommermärchen neu geschrieben werden. Aber dann hoffentlich mit besserem Ausgang, denn wie so schön auf einem Plakat zu lesen war: Dritter werden ist nur was für Männer!