„Quotenfrau“ muss kein Stigma sein

Was verändert sich, wenn die gesetzliche Frauenquote spruchreif wird und Führungspositionen neu verteilt werden müssen oder aus Prestigegründen Frauen bevorzugt werden? Auf der WK-Veranstaltung mit dem provokanten Titel „Führung ist und bleibt Männersache!?!“ diskutierten Mitglieder und Gäste des WK über soziale, rechtliche und unternehmerische Aspekte bzw. Fragen bezüglich Quote. Mehrheitliches Votum: Die Quote ist gut, um Veränderungen zu forcieren. Und: „Quotenfrau“ muss kein Stigma sein, wenn Frau ihre Qualifikation unter Beweis stellen kann.

Für die Diskussion im World Café – Format hatte Karin Bäck, WK-Mitglied und Vorsitzende des Career-Women in Motion e.V., fünf Thementische vorbereitet, deren Moderation von Gästen übernommen wurden:

1. Macht: Eine männliche Bastion? Moderation: Coach und Trainerin Sigrid Meuselbach

2. Erfolg: Für Quotenfrau möglich? Moderation: Claudia Weiler, Weiler Seminare

3. Business: Quote als Firmen-Image geeignet? Moderation: Birgitta Radermacher, Polizeipräsidentin Wuppertal 

4. Recht: Lösen Diskriminierte Prozesslawine aus? Moderation: Rechtsanwalt Christian Kerner, Kanzlei Auriga

5. Umsetzung: Wie kann Frauenquote erreicht werden? Moderation: Frank Markert, IT-Consultant, Seven Principles AG

Die Ergebnisse der Diskussionsrunden machten deutlich, dass die Fragen sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten lassen. Es zeigte sich auch, dass es abhängig von Background und Gesinnung eine Vielfalt von Meinungen zu den Themenkomplexen gibt. Erstaunlicherweise gab es zwischen männlichen und weiblichen Teilnehmern keine nennenswerten Diskrepanzen.

Quote schafft keine Diskriminierung

Bei der Umsetzung der Frauenquote einigte man sich darauf, dass die Unternehmen attraktiver werden müssen bspw. in puncto gleiche oder bessere Bezahlung und flexible Arbeitszeiten. Von den Frauen forderte man mehr Selbsbewusstsein und mehr Ansporn, auch für Führungsaufgaben „in der Basis“ zur Verfügung zu stehen.

„Macht hat kein Gender“ war die Antwort auf die Frage, ob Mann sie allein gepachtet hat. Macht findet in jedem sozialen Gefüge statt, also auch in Frauendomänenen wie bspw. in Kitas oder Schulen. Trotzdem sei der Begriff „Macht“ negativ besetzt. Frauen würden lieber von Einfluss sprechen.

Die Quote sei aus juristischer Sicht keine Diskriminierung, gegen die Mann sich durch Prozessieren wehren kann. Allerdings sollte die Quote den Eignungs-Aspekt nicht außer Kraft setzen. Statt sein vermeintliches Recht einzuklagen, sollte Mann beginnen, bezüglich Quote umzudenken.

Ein Umdenken sowohl bei Männern als auch Frauen forderten auch die Teilnehmer bei der Frage, ob man als Quotenfrau erfolgreich sein kann. Einig war man sich, dass nichts gegen den Erfolg in einer Führungsposition spricht, wenn „Frau sich den Erfolg selbst erarbeitet“ hat.

Und wie sieht es beim Firmen-Image aus? Die Frage wurde sowohl mit Ja als auch Nein beantwortet. Vorstellbar sei, dass in bestimmten Branchen, wie bspw. Industrie, ein positives Image mit einer selbst gesetzten Quote verbunden ist. Ansonsten gelte, dass „Familien freundliche Rahmenbedingungen wichtiger als die Quote“ sind. Vorstellbar sei, dass Unternehmen mit Frauen im Aufsichtsrat und Vorstand als vorbildlich gelten und daher von Frauen bei Bewerbungen bevorzugt werden.  

Beim anschließenden Come Together wurde bei Wein und Softdrinks lebhaft weiter diskutiert. Für das leibliche Wohl hatte WK-Mitglied Astrid Schmitz, Geschäftsführerin von Schmitz Wurst und Fleisch, Würstchen und Flöns gespendet. Die Veranstaltung fand im  Dorint am Heumarkt in einem hervorragenden Ambiente statt.