„Doll, dat die dat künne“ Frauen produzieren die Wochenendausgabe der taz

Donnerwetter! „Die Tageszeitung taz ließ am 16. November ihre Wochenendausgabe ausschließlich von Frauen produzieren“, ließ der Newsletter des Deutschen Journalisten Vereins DJV verlauten.

Ja, und dieses „ungewöhnliche Projekt“ war doch wirklich eine Meldung wert. Zeigt es doch, dass weibliche Journalisten in der Lage sind, eine Zeitung zu machen. Hätte man sonst ja nicht mal geahnt, dass Frauen wie die Journalistin Doris Schröder-Köpf, Dunja Hayali vom ZDF, ProQuote-Vorsitzende Annette Bruhns, ARD-Moderatorin Anne Will und taz-Chefredakteurin Ines Pohl so was ganz alleine können, ohne männliche Unterstützung. Also danke für die Info.

Aber Spaß beiseite: Wir leben im 21. Jahrhundert und wir leben in einem Land, in dem nicht die Taliban das Sagen haben, sondern in dem Frauen und Männer Seite an Seite leben, lernen und arbeiten.

Tag für Tag werden hunderte von Tageszeitungen veröffentlicht, und niemand macht sich Gedanken, ob in der Redaktion just an dem Tag nun Männer oder Frauen das Blatt gemacht haben, oder wie viele von jedem Geschlecht anwesend waren. Und das ist gut so und zeigt, wie sehr das Miteinander von Männern und Frauen hierzulande eine Selbstverständlichkeit ist.

Dass bei der taz-Aktion quasi zum Mittel der Geschlechtertrennung gegriffen wird, um mehr Frauen auf Führungssesseln zu fordern, trägt absurde Züge. Zugegeben, Frauen bilden in den Topetagen der Medien noch eine Minderheit. Aber viele, die es nach oben schaffen wollten, haben es geschafft. Z.B. die teilnehmenden Damen. Und da die taz eh schon lange fest in weiblicher Hand ist, macht die Meldung des Vereins ProQuote, man habe die Redaktion „gekapert“, wenig Sinn.

Bemerkenswert auch der „Hosen runter“-Titel der Aktion. Er erinnert doch schwer an Chauvi-Sprüche, an denen man sich offensichtlich ein Beispiel genommen hat. Noch deutlicher wird’s auf dem taz-Ticker oder auf taz.de, wo Schlagzeilen wie „Die Vulva wandert nach innen“ oder „Die Vulva ist gerettet“ den eiligen Leser schon ein wenig verwirren und die Frage aufwerfen können, um welches Gewerbe es hier gerade geht.