„Mehr Managerinnen braucht das Land“

TOTAL E-QUALITY zeichnete in Erfurt 60 Organisationen aus ganz Deutschland für gelebte Chancengleichheit aus. Die Träger des Prädikats TOTAL E-QUALITY schaffen Frauen und Männern die gleichen Rahmenbedingungen für beruflichen Erfolg und sind selbst damit erfolgreicher als andere.

04.11.2010 – „Die Führungspersönlichkeiten unserer Prädikatsträger haben erkannt, dass gelebte und in der Organisation fest verankerte Chancengleichheit zu mehr Erfolg führt“, sagte Eva Maria Roer, Vorsitzende des TOTAL E-QUALITY Deutschland e.V. bei der Prädikatsvergabe an 60 Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sowie an Verbände am Donnerstag in Erfurt. Die Organisationen hatten sich in den vergangenen Monaten um das Prädikat beworben und mussten dazu umfangreich nachweisen, dass Chancengleichheit fester Bestandteil ihrer Personalpolitik ist.

Die Träger des Prädikats TOTAL E-QUALITY schaffen Frauen und Männern nicht nur die gleichen Rahmenbedingungen für beruflichen Erfolg und sind selbst damit erfolgreicher als andere. Sondern: „Sie fördern die Karriere von Frauen in der Organisation und steigern damit ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Familie und Beruf lassen sich hier vereinbaren, flexible Arbeitszeitmodelle und Lohngerechtigkeit sind dabei nur zwei Instrumente der Chancengleichheit“, so Roer. „Mehr Frauen in der Führung bedeutet auch eine niedrige Fluktuation – angesichts eines drohenden Arbeitskräftemangels ein echter Vorteil.“ Die Prädikatsträger haben im Mittel eine Fluktuation von 1,39 Prozent und sind damit deutlich besser, als der deutsche Industriedurchschnitt, der bei ca. 8 Prozent liegt.

Die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sagte im
Rahmen der Verleihung: „Das Prädikat ,Total E-Quality‘ beruht auf einem freiwilligen Selbstcheck. Dies beweist einmal mehr, Chancengleichheit von Frauen und Männern ist heute wichtig, trägt zu einem positiven Image des Unternehmens oder der Institution bei und soll auch nach außen kommuniziert werden. Chancengerechtigkeit ist heute ein Standortvorteil. Dass die Thüringer Landesverwaltung mit Thüringer Staatskanzlei, Thüringer Sozialministerium und Thüringer Innenministerium gleich drei Prädikate erhalten hat, freut mich ganz besonders.“ Andreas Krey, Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen und zum wiederholten Male Prädikatsträger, ergänzte:
„Chancengleichheit im Unternehmen ist ein vorrangiges Ziel für die LEG
Thüringen. Wir fördern dieses Anliegen unter anderem dadurch, dass wir
vielfältige Maßnahmen zur Vereinbarung von Familie und Beruf umsetzen
und über Aktivitäten im Bereich der Gesundheitsförderung gute
Rahmenbedingungen für eine hohe Leistungsfähigkeit und -motivation aller
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – unabhängig von ihrem Alter – schaffen.“

Von Potenzialanalyse bis Coaching: Maßnahmen der Prädikatsträger
Die Palette der Maßnahmen ist bei den Prädikatsträgern breit gefächert. So hat die Axel Springer AG/Ullstein GmbH mit 44 Prozent weiblichen Beschäftigten und 15 Prozent Frauen in Führungspositionen mit einem Arbeitskreis „Frauen in Führungspositionen“ begonnen, das große Potenzial zu heben: Insgesamt 14 Maßnahmen von der betrieblichen Kinderbetreuung bis hin zu Verhaltenstrainings lobt die Jury in ihrer Entscheidung. Die E.ON AG will mit umfangreichen Modellen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein neues Rollenverständnis und mehr Flexibilität im Unternehmen voranbringen. Konkret wird mit einem weltweiten Bewerberinnen- und Bewerberpool für Senior Management Positionen die ,Sichtbarkeit‘ von Bewerberinnen gezielt gefördert.

Zahlreiche Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft zählen ebenfalls zur den Prädikatsträgern: Beim Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg sorgen Kinderbetreuungszuschuss und Beratungsangebote für eine leichtere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, beim Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund wurden gerade im vergangenen Jahr umfangreiche Anstrengungen unternommen, die Gleichstellung zu institutionalisieren. Besonderes Bonbon für junge Wissenschaftler ist ein Eltern-Kind-Zimmer, in dem junge Eltern den eigenen Nachwuchs im Notfall auch während der Arbeit selbst betreuen können.
Chancengleichheit in Thüringens Verwaltung

Gleich zwei Ministerien und die Staatskanzlei des Freistaats Thüringen
haben sich für das Prädikat TOTAL E-QUALITY qualifiziert. Das Thüringer
Innenministerium beeindruckte mit einer großen Zahl von Initiativen und
Projekten, die auf den Frauenförderplan zurückzuführen sind. Das
Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit hat Gender
Mainstreaming in die Führungskräftefortbildung integriert und hat mit Unterstützungsangeboten, Arbeitszeitflexibilisierung und Telearbeit wichtige Voraussetzungen geschaffen. Erstmals wird auch die Staatskanzlei ausgezeichnet, die mit gezielter Nachfolgeplanung, Job-Rotation oder Eltern-Kind-Zimmer eine Reihe von Instrumenten einsetzt, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen kontinuierlich zu erhöhen.