Meine Familie braucht mich doch

Sie sehen gut aus, sie sind smart, sie machen Karriere – und sie haben Kinder: Vorzeigefrauen wie Marissa Mayer, Chefin des Internetriesen Yahoo. Noch während ihrer Schwangerschaft wurde die damalige Vizechefin von Google zur Vorstandsvorsitzenden ernannt. Und nicht nur in den USA, auch hierzulande tut sich etwas: So stieg die Gruner + Jahr-Managerin Julia Jäkel gerade in den Vorstand des Verlags auf, obwohl sie kurz zuvor Mutter von Zwillingen geworden war. Das sind Ausnahmen, könnte man argumentieren. Natürlich handelt es sich um besonders starke Frauen, die bereit sind, sehr viel Zeit und Kraft für ihre Karriere aufzubringen.

Dennoch zeigen solche Beispiele, dass Frauen beruflich erfolgreich sein können – auch dann, wenn sie sich Kinder und Familie wünschen. Sie stehen als Vorbilder dafür, dass die meisten Mütter einen Entscheidungsspielraum haben, den sie auch sehr sorgfältig ausloten sollten. Denn zweifelsohne kann es unglaublich anstrengend sein, gleichzeitig Mutter und erwerbstätig zu sein. Es tut manchmal weh, die Kinder wegzugeben, wenn ein wichtiger Termin ansteht und die Kleinen sich gerade so gar nicht trennen möchten. Und auch die Diskussionen um die so genannten „Rabenmütter“ können sehr verletzend sein. Doch es ist auch problematisch, sich vorschnell aus dem Karrieredenken zurückzuzuziehen: Die zeitintensiven Babyjahre sind, gemessen an der gesamten Lebenszeit und einem Berufsleben, sehr kurz. Es ist also gefährlich, sich zu sehr auf die Familie zu versteifen. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Selbstverwirklichung: Wenn die Mutter Beruf und Kinderwunsch vereinen kann, macht sie das glücklich und ausgeglichen, und das überträgt sich wiederum auf ihren Nachwuchs.

Eine hohe Position muss für die Familiengründung längst nicht nur Nachteile bringen. So hat es die Teamleiterin in einem Verlag sicher leichter, eine Familie zu gründen, als eine Krankenschwester im Schichtdienst. Ein konkretes Beispiel: Seit unsere Familienministerin Kristina Schröder Mutter ist, nimmt sie Abendtermine nur noch wahr, wenn es unbedingt sein muss. Ihre Mitarbeiter mussten sich daran gewöhnen, dass ihre Tochter teilweise bei Besprechungen dabei ist oder in ihrem Büro herumflitzt. So gesehen haben es Frauen in hohen Positionen manchmal sogar leichter, Kind und Karriere zu vereinen. Denn sie können die Spielregeln selbst bestimmen. Hartnäckig hält sich jedoch das Vorurteil: Beruf und Kind ist schwierig zu vereinbaren, Karriere und Kind ist so gut wie unmöglich.

Letztlich muss natürlich jede Mutter selbst entscheiden, wie viel Zeit und Kraft sie in ihre Karriere investieren möchte. Als Trainerin möchte ich Ihnen jedoch aufzeigen, dass Sie trotz Familienplanung sehr viel in Ihrem Beruf erreichen können.

7 Tipps für Karrieremütter:

– Bremsen Sie nicht zu früh! So erklärt die Facebook-Chefin Sheryl Sandberg in einer Rede: „Don´t leave before you leave“. Und meint: Bleiben Sie solange auf dem Gaspedal, bis sie tatsächlich ein Kind haben und sich überlegen müssen, wie Sie mit dieser neuen Situation umgehen wollen. Fangen Sie nicht schon Jahre vorher an, sich auf Ihr Dasein als Mutter vorzubereiten, sich zurück zu lehnen und Ihren Ehrgeiz zu begraben. Sandberg, selbst zweifache Mutter, hat sich offensichtlich daran gehalten.

– Verkneifen Sie sich das Entweder-Oder-Denken! Berufstätigkeit und Familie schließen sich heutzutage nicht aus. Es gibt Möglichkeiten, beides zu kombinieren. Wie sehr Sie sich im Job engagieren, hängt von Ihrer persönlichen Einstellung, Ihrem Organisations- und Verhandlungsgeschick ab.

– Befreien Sie sich vom Mythos der Rabenmutter und dem damit verbundenen schlechten Gewissen! Es handelt sich dabei um einen Anachronismus, der sich hartnäckig hält. Studien belegen, dass sich Kinder berufstätiger Mütter keinesfalls schlechter entwickeln oder unglücklicher sind. Im Gegenteil: Sie sind sogar weniger verhaltensauffällig. Ihre Situation als berufstätige Mutter können sie also durchaus selbstbewusst vertreten.

– Investieren Sie in sich selbst! Langfristig betrachtet lohnen sich die Ausgaben für eine vergleichsweise teure Kinderbetreuung, um einen Karriereknick abzuwenden. Die Finanzausfälle durch ein ruhendes Arbeitsverhältnis, so individuell verschieden sie auch ausfallen, können solche Ausgaben leicht rechtfertigen.

– Verhandeln Sie rechtzeitig! Nie wieder ist Ihre Verhandlungsposition so gut wie zu Beginn der Schwangerschaft. Jetzt kann sich nämlich noch niemand vorstellen, wie der Laden ohne Sie laufen soll. Sind Sie erst einmal ein halbes Jahr in der Babypause, sieht man, dass es auch ohne Sie weitergeht.

– Spannen Sie Ihren Mann ein! Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist längst nicht mehr allein Frauensache. Auch Männer können Ihre Möglichkeiten ausloten und nutzen. Je höher Ihre Position ist, desto besser sind Ihre Argumente dafür, dass er das auch wirklich tut.

– Gehen Sie neue Wege! Wenn Sie noch sehr jung sind, denken Sie etwa auch über folgendes Szenario nach: Sie bekommen Ihr Kind während des Studiums, sammeln Berufserfahrung und können dann mit 40 Jahren noch einmal richtig durchstarten. Auch dieses Modell hat natürlich Nachteile. Aber denken Sie immer daran: Den idealen Zeitpunkt für Kinder werden Sie nicht finden.

Unterm Strich gilt: Beschränken Sie sich nicht vorschnell selbst! Denken Sie groß! Und trauen Sie sich richtig was zu! Natürlich werden sich Ihnen auch dann noch Hindernisse in den Weg stellen. Sie werden vielleicht trotzdem auf eine spannende Stelle verzichten müssen, weil sie sich mit dem Nachwuchs doch nicht vereinen lässt. Und ganz sicher werden Sie von der Doppelbelastung manchmal ziemlich erschöpft sein. Aber ich bin überzeugt: Die Hindernisse werden kleiner sein, als Sie sich das vorstellen. Und: Sie werden verdammt stolz auf sich sein, wenn Sie beides meistern: die Kindererziehung und die Karriere!

Sigrid Meuselbach & Team haben sich auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen spezialisiert. Sigrid Meuselbach ist seit 1992 Trainerin, Coach und Wirtschaftsmediatorin im eigenen Unternehmen und verfügt über eine breite Methodenkompetenz.

Wir arbeiten für (DAX-)Unternehmen August Storck, BASF, Batten & Company, Bayer, Bombardier, Bundesliga, Daimler, Ecolab, Erzbistum Köln, Flughafen Düsseldorf, Ford, IBM, Henkel, Kentucky, Lego, Merck, RWE, Sandoz, Sanofi, Schaefer Kalk, Shire, Siemens, Sparkasse Erding, Sport Five und WDR. Für die Universitäten Aachen, Hannover, Heidelberg, Mannheim, München u.v.m., für die Forschungszentren Fraunhofer, Helmholtz und Max-Planck und für die Öffentliche Verwaltung. Von verschiedenen Blöcken über die Themen „Klartext reden“, über ein spezielles „Durchbox-Training mit männlichem Sparringspartner“ bis hin zu intensiven Einzelcoachings und Mentoringprogrammen finden wir für jede ein passendes und individuelles Training. Der Workshop „Geschlechterspezifische Führung – Brücken bauen zwischen männlicher und weiblicher Kommunikation“ ist für männliche Führungskräfte entwickelt, die die spezifischen Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Kommunikation verstehen lernen wollen.

Sie wollen mehr wissen? Emailen oder rufen Sie (0177-8387313) Sigrid Meuselbach an, wenn Sie mehr wissen wollen zum Thema „Karriere-Wege von Frauen – Erfolgsfaktoren und Stolpersteine“ (www.meuselbach-seminare.de)