„Machtkämpfe überlasse ich den Männern“

In den USA haben zwei Wirtschaftsprofessorinnen ein sehr aufschlussreiches Experiment zum Konkurrenzverhalten von Männern und Frauen durchgeführt. Aber lesen Sie selbst:

80 Freiwillige sollten in gemischten Vierergruppen Kopfrechenaufgaben lösen und konnten dabei Geld verdienen. Ganz konkret sah das so aus: Jeder Teilnehmer durfte entscheiden, ob für eine richtige Antwort jeder in der Gruppe 50 Cent erhalten sollte. Oder ob der Gruppenbeste allein zwei Euro bekommt. Das Ergebnis: 75 Prozent der Männer, aber nur 35 Prozent der Frauen entschieden sich für die Wettkampfsituation – und das galt auch für die Frauen, die gute Chancen gehabt hätten, zu gewinnen. Frauen scheuen also den Wettbewerb – auch wenn sie dadurch auf Geld verzichten müssen. Bei Männern scheint es genau umgekehrt zu sein: Sie haben sogar Spaß daran, wenn sie dadurch Geld verlieren.

Aus solchen Studien lässt sich genüsslich folgern, dass die Finanzkrise in ihrem gewaltigen Ausmaß ein männliches Phänomen ist und dass ein größerer Frauenanteil in den Führungsriegen der Banken sicher nicht geschadet hätte. Es gibt aber auch noch eine andere Interpretationsweise, die uns Frauen nachdenklich stimmen sollte. Und diese lautet: Bevor wir nicht lernen, uns den männlichen Konkurrenz- und Machtkämpfen zu stellen, werden wir die Chefetagen weiterhin nur sehr langsam erobern. Schließlich sind die Männer in der Überzahl und werden sich kaum den weiblichen Spielregeln anpassen. Also hilft nur eins: Die männlichen Verhaltensweisen kennenlernen und geschickt für uns nutzen! Dabei kann es um eine veränderte Grundeinstellung zu Macht- und Konkurrenzkämpfen gehen, aber auch um wirkungsvolle Kniffe in der Kommunikation, auf die man als Frau so einfach gar nicht kommt.

Nutzen Sie die Machtspiele der Männer für sich! 7 wirkungsvolle Tipps

– Männer sind von klein auf gewohnt, Hierarchiepositionen auszukämpfen. Anders als Frauen empfinden sie dieses Machtgerangel als normal und können oftmals gleich nach einer Auseinandersetzung wieder freundschaftlich ein Bier miteinander trinken. Uns Frauen ist Konfrontation eher unangenehm, wir nehmen Angriffe schnell persönlich. Umso stärker profitieren wir davon, wenn wir uns ebenfalls eine gelassene, vielleicht sogar spielerische Haltung dazu antrainieren.

– In einer Besprechung richten sich Männer zum Ranghöchsten in der Runde aus – wie eine Kompassnadel zum Nordpol. Sie sprechen immer mit der „Nummer Eins“. Der Trick dahinter ist ganz einfach: Wenn der Mächtigste ihnen zuhört, hören ihnen auch alle anderen zu. Sprechen Sie als Frau hingegen einfach in den Raum hinein, werden Sie oftmals einfach übergangen. Es sei denn, Sie haben selbst einen hohen Rang.

– Männer verschanzen sich bei Verhandlungen gern hinter einem Pokerface. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Sondern lächeln Sie auch selbst weniger, wenn es darum geht, sich Gehör zu verschaffen und Machtverhältnisse zu klären. Frauen lächeln in der Regel häufiger, was von Männern als Unterwürfigkeit interpretiert wird.

– Vorsichtige Formulierungen interpretieren Männer als Schwäche und Unentschlossenheit. Das bedeutet: Bringen Sie Ihre Vorschläge und Einwände selbstbewusst und bestimmt vor. Verzichten Sie auf typisch weibliche Höflichkeitswendungen wie „könnten wir vielleicht…“ oder „wäre es nicht sinnvoll, dass…?“  Äußern Sie Ihre Anweisungen knapp, klar und freundlich und gehen Sie dabei mit der Stimme nach unten!

– Männer wollen den Konkurrenzkampf gewinnen. Entschuldigungen, Erklärungen oder Selbstkritik ihres Gegenübers dienen ihnen als Waffe, die sie bei nächster Möglichkeit nutzen werden. Auf diese typisch weiblichen Reaktionen sollten sie also lieber verzichten.

– Ziel der Männer ist, die Führung zu übernehmen – notfalls auch mit unlauteren Mitteln, zum Beispiel, indem sie andere abwerten. Eignen Sie sich daher Schlagfertigkeitstechniken an und interpretieren zum Beispiel Vorwürfe einfach um. Sagt jemand zu Ihnen: „Sie sind aber pingelig!“, entgegen Sie gelassen: „Ja genau, deshalb bin ich auch so erfolgreich!“ Fällt Ihnen bei einem Angriff kein guter Konter ein, schalten Sie auf Ignoranz. Überhören Sie den Kommentar einfach und fahren Sie fort, mit Ihren Ideen und Ihrer Kompetenz zu punkten.

– Männer nutzen Berührungen als Geste der Dominanz. Das können Sie auch! Wenn ein Kollege Sie unterbricht, können Sie ihn leicht am Arm berühren und sagen: „Lassen Sie mich den Gedanken noch zu Ende bringen!“ Er wird dann ganz sicher nicht weiterreden. Denn eine Berührung ist eine starke, dominante Geste. Das können Sie einfach einmal ausprobieren – in einer Situation, die für Sie nicht so wichtig ist. Sie werden sehen, es funktioniert!

Das gilt übrigens auch für die anderen Tipps: Probieren Sie sie einfach aus und schauen Sie, was passiert! Sie werden erleben, dass Ihre männlichen Kollegen ganz anders auf Sie reagieren und dass es sich lohnt, für das eigene Ansehen und die Stellung im Job zu kämpfen. Natürlich wäre es schön, wenn wir uns statt auf Konkurrenz- und Machtkämpfe stärker auf Sachthemen konzentrieren könnten, wie es den meisten Frauen eher liegt. Und man darf auch sehr wohl hoffen, dass die Entwicklung hin zu einer wertschätzenden und teamorientierten Zusammenarbeit geht, wenn mehr Frauen in Leitungsfunktionen aufsteigen. Doch so lange noch das „Management by Testosteron“ vorherrscht, brauchen wir Strategien, um mit den männlichen Grabenkämpfen umzugehen. Strategien, um selbst aufzusteigen, Macht zu erlangen und andere Frauen fördern zu können.

Seien Sie strategisch! Nutzen Sie Ihre Kontakte!

Scheuen Sie sich also nicht, sich männliche Verhaltensweisen gezielt zunutze zu machen. Und nutzen Sie dabei ihre Kontakte! Auch hier haben Frauen viel mehr Bedenken als Männer. Überlegen Sie: Wen können Sie um Hilfe und Unterstützung bitten? Manchmal können einem auch Kollegen helfen, die man persönlich nicht besonders mag. Seien Sie auch hier strategisch! Machen Sie Tauschgeschäfte! Und machen Sie sich auch darauf gefasst: Hin und wieder muss man jemanden übergehen, ausstechen oder gar kränken. Das ist im Berufsleben so, damit müssen Sie umgehen.

Sigrid Meuselbach & Team haben sich auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen spezialisiert. Sigrid Meuselbach ist seit 1992 Trainerin, Coach und Wirtschaftsmediatorin im eigenen Unternehmen und verfügt über eine breite Methodenkompetenz.

Zu ihren Kunden gehören (DAX-) Unternehmen (u. a. BASF, Bayer, Bombardier, Daimler, Flughafen Düsseldorf, IBM, Henkel, Lego, RWE, Sandoz, Sanofi, Siemens, WDR), für Universitäten (Aachen, Dortmund, Hannover, Heidelberg, Mainz, München u.v.m.), für Forschungszentren (Max-Planck, Fraunhofer, Helmholtz) und für Ministerien und ihre untergeordneten Behörden. Von verschiedenen Blöcken über die Themen  „Klartext reden“, „Karriere-Strategien“, „Gesunde Führung“, „Work-Life-Balance“über ein spezielles „Durchbox-Training – mit männlichem Sparringspartner“ und „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ bis hin zu intensiven Einzelcoachings und Mentoring-Programmen finden wir für jede ein passendes und individuelles Training. Der Workshop „Geschlechterspezifische Führung – Brücken bauen zwischen männlicher und weiblicher Kommunikation“ ist für männliche und weibliche Führungskräfte entwickelt, die die spezifischen Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Kommunikation verstehen lernen wollen.

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