Ingenieurinnen streben Führungslaufbahn an

Für die umfangreiche VDE-Studie wurden 469 Ingenieurinnen der Elektro- und Informationstechnik online befragt. Die meisten (56 Prozent) haben einen Diplom-, Master- oder Magister-Abschluss. 29 Prozent haben promoviert. Mehr als die Hälfte der befragten Ingenieurinnen ist gewillt, Führungspositionen in Wirtschaft und Wissenschaft zu übernehmen. Als Haupthindernis nennen die Frauen aber negative Vorurteile gegenüber Frauen in technischen Berufen. Die Studie ist ein zentraler Bestandteil des Projekts „VDE MINT Akademie für Nachwuchswissenschaftlerinnen“.

Der VDE engagiert sich in diesem für die Unterstützung und Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen der Fachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) in Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft, die sich mit dem technologie- und gesellschaftspolitisch relevanten Thema Mobilität der Zukunft beschäftigen.

Rund ein Viertel der für die Studie interviewten Ingenieurinnen arbeitet im Bereich der allgemeinen Elektrotechnik. Jede Fünfte im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). Dass der Anteil der Befragten, die in der Medizintechnik arbeiten, geringer ist (rund 14 Prozent), ist insofern interessant, als die Medizintechnik häufig als „typisches Einsatzgebiet von weiblichen Ingenieurinnen“ beschrieben wird. Fast ebenso viele der befragten Ingenieurinnen arbeiten in der Energietechnik (12 Prozent).

Auf dem Weg nach oben streben die befragten Frauen bevorzugt Aufgaben im Management an. Begehrteste Führungsposition (29 Prozent) ist die Abteilungsleitung, sieben Prozent wollen in den Vorstand eines Unternehmens aufsteigen. Ein Fünftel nennt die Professur als Topziel. Die Gründe für den anvisierten Aufstieg sind vielfältig: Die Frauen schätzen zum einen Herausforderungen und interessante Aufgaben, zum anderen achten sie aber auch auf den Verdienst. Die mit Spitzenpositionen verbundene Entscheidungsfreiheit motiviert die Frauen darüber hinaus dazu, eine Karriere anzustreben.

Besonders attraktiv finden die Ingenieurinnen der Elektro- und Informationstechnik Aufgaben in der Wirtschaft oder einen Wechsel zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Mehr als 40 Prozent von ihnen würden sich für diese Karriereoptionen entscheiden. Im Unterschied streben nur 11 Prozent ausschließlich im wissenschaftlichen Bereich eine Karriere an.

Die größte Unterstützung bei ihrem Werdegang erwarten die Frauen der VDE MINT-Studie zufolge von ihren Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen:

Drei Viertel der befragten Ingenieurinnen stufen diese Hilfe als wichtig und karrierefördernd ein. An zweiter Stelle steht die Unterstützung aus Familie und Freundeskreis. Andererseits klagen rund 40 Prozent über fehlende Förderung am Arbeitsplatz. Obwohl sie mit ihrem Beruf insgesamt zufrieden sind, sehen die Ingenieurinnen auf dem Weg an die Spitze immer noch Hürden – darüber klagen zwei Drittel von ihnen. Sie wünschen sich weniger Vorurteile gegenüber Frauen in technischen Branchen, erwarten mehr Durchlässigkeit im System und hoffen auf mehr Kolleginnen – nur 15 Prozent der Expertinnen arbeiten in Firmen, in denen Frauen nicht in der Minderheit sind.

Aus den Studienergebnissen erarbeitet der VDE Empfehlungen, um die Karrierechancen von Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu verbessern. Die Leitlinien werden Politik, Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen zur Verfügung gestellt.

Über die VDE MINT Akademie

Die VDE MINT Akademie bietet jungen und erfahrenen Ingenieurinnen eine Plattform zum virtuellen und realen Austausch über innovative und nachhaltige Konzepte für die Mobilität der Zukunft. Im Fokus stehen dabei sowohl Zukunftstechnologien, Infrastrukturen und Anwendungen als auch gesellschaftliche Herausforderungen und Entwicklungstrends. Das Projekt VDE MINT Akademie wird im Rahmen des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen – „Komm, mach MINT.“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (FKZ: 01FP1259).

Weitere Informationen zur VDE MINT Akademie und zur Studie unter http://www.vde-mint.de/